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Zwei Abende im Ristorante agricolo Tenuta di Mensanello

Der eigene Wein im Ristorante agricolo Tenuta di Mensanello

Wir hatten die Unterkunft Tenuta di Mensanello ausgewählt, weil wir bisher begeistert sind von den Agriturismi in der Toskana – doch beim Abendessen griffen wir zwei Mal daneben.

Am Anfang und Ende

Wir wählen Agriturismi sehr gerne, weil wir das Konzept super finden. Meist familiengeführte Betriebe bieten in oftmals bewirtschafteten Unterkünften auch noch ihre eigenen Produkte an. Diese Kombination geht sehr oft sehr gut auf, beispielsweise in Voltrona oder im Creta Rossa, worüber wir schon berichtet haben. Daher suchten wir uns das Tenuta di Mensanello ganz gezielt aus – das Restaurant dort war recht gut bewertet und wir waren gespannt auf die lokalen Speisen. So kam es dann auch, dass wir am ersten Abend nach unserer Anreise dort gleich essen wollten.

Aussicht im Ristorante agricolo Tenuta di Mensanello

Ein holpriger Start

Bereits vor unserer Ankunft hatten wir uns übers Internet einen Tisch reserviert und hatten aufgrund der Unterbringung in der Anlage natürlich nur einen kurzen Weg. Wir bedachten leider nicht, uns mit Mückenspray einzusprühen, aber das lernten wir sehr schnell. Zurück zum Essen – wir kamen dort an, wurden freundlich an unseren Tisch geführt und bekamen die Speisekarten geliefert. Wir bestellten eine Flasche Wasser, einen Aperol Spritz, Wein aus eigenem Anbau und etwas Bruschetta vorweg, danach sollten zwei Nudelgerichte sowie zum Abschluss noch etwas vom gegrillten Hühnchen folgen, was uns schon beim Eintreten so lecker um die Nasen wehte. Soweit klang das alles erst einmal auch gut. Unser Kellner sprach zwar nur sehr eingeschränkt Englisch, aber mit Händen, Füßen und zwar gebrochenes, aber  sehr wohlgemeintes Italienisch von unserer Seite aus klappte die Verständigung.

Tageskarte im Ristorante agricolo Tenuta di Mensanello

Ein ewiges Warten

Doch die Zeit, die insgesamt verging, war schon wirklich drückend – die Flasche Wasser kam noch schnell, aber dann ging es los. Im Viertel- bis Halbstundentakt kamen erst nach und nach die bestellten Speisen, es gab offensichtlich noch eine große Veranstaltung im Hause, so dass die anderen Gäste schlicht und ergreifend vernachlässigt wurden. Minutenlang sahen wir keinen Kellner in unserem Bereich und wir waren auch nicht die einzigen Gäste, denen es so erging. Später dann – nach ca. einer Stunde erst ging es los mit dem ersten Gang – kam auch eine andere Person zu uns und entschuldigte sich, es gäbe viel zu tun und man hätte unsere Bestellung vergessen (wir hatten zu dem Zeitpunkt schon einige Male nachgefragt). Auf eine kleine Wiedergutmachung oder so mussten wir jedoch verzichten, nicht einmal einen Espresso gab es aufs Haus und in Anbetracht der langen Zeit (wir waren zwischenzeitlich auch schon über den Hungerpunkt hinweg) wollten wir nicht noch einmal 45 Minuten auf einen Espresso warten. 😉

Eine zweite Chance

Die nächsten Tage verbrachten wir wirklich in sehr schönen, tollen Ecken der Toskana und wurden dort auch kulinarisch sehr verwöhnt. Doch am letzten Abend, kurz vor unserer Heimreise, dachten wir noch einmal rational, ob es nicht besser wäre, dem Ristorante agricolo Tenuta di Mensanello noch einmal eine zweite Chance zu geben. Immerhin könnten wir dann auch – das Auto stehenlassend – noch einmal einen Wein trinken und den Kurzurlaub ausklingen lassen. So der Plan also.

Wir sprachen also noch einmal mit der Dame an der Rezeption, teilten unser Feedback zum ersten Abend sowie den von uns gemachten Plan und reservierten uns einen Tisch in der Hoffnung, dass diesmal alles besser liefe – wir hatten es auch ausdrücklich so kommuniziert. Wir traten also als praktisch erste Gäste ins Restaurant, wurden schon eher so nebenbei begrüßt und suchten uns einen schönen Tisch aus.

Die Speisekarten lagen schon am Platz und das Restaurant war noch leer. Erst so nach und nach kamen mehr Gäste dazu, die sich an den weit verteilten Tischen niederließen. Wir suchten uns die Getränke und Speisen für den Abend aus und dann passierte das Erstaunliche: das Personal deckte hier und da noch Tische ein, werkelte in der Küche herum und… niemand ließ sich bei den Gästen blicken.

Wir versuchten wirklich sehr, unsere positive Stimmung beizubehalten, hatten wir uns doch so sehr auf diesen Abend gefreut. Doch nach insgesamt 20 Minuten am Platz ohne jegliche Aufmerksamkeit oder Besuch durch das Personal (obwohl das Restaurant bereits seit 30 Minuten geöffnet und wir uns mehrmals bemerkbar gemacht hatten), verließen wir schnaubend das Restaurant unter den Blicken der anderen Gäste, die kopfnickend signalisierten, dass sie in Kürze dasselbe vorhätten ob dieses unterirdischen Service.

Happy End in Siena

Wir waren wirklich sauer, vor allem, da wir dem Ristorante agricolo Tenuta di Mensanello ja noch einmal eine Chance gegeben und uns einen schönen letzten Abend vor Ort zum Ausklang erhofft hatten. Doch wir hatten keinerlei Ambitionen, uns den schönen Aufenthalt in der Toskana davon vermiesen zu lassen. Also schnappten wir uns das Auto, fuhren tatsächlich noch einmal nach Siena zu unserer Lieblingspizzeria, der „La Piccola Ciaccineria“. Und so ließen wir uns eine frische Pizza Italia im Pappkarton machen, nahmen mit zwei Getränkedosen auf den Treppen gegenüber Platz und hatten ein sensationell leckeres Abendessen, was später noch durch ein standesgemäßes Eis auf die Hand abgerundet wurden.

So war unser letzter Abend dann doch noch gerettet, das Ristorante agricolo Tenuta di Mensanello sieht uns aber nie mehr wieder.

Eine nächtliche Pizza aus der Piccola Ciaccineria Die Via S. Pietro in Siena bei Nacht

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