Wer auf Sardinien mit dem Auto unterwegs ist, kommt unweigerlich an ihnen vorbei: an Straßenschildern. An sich kein großes Ereignis. Was diese jedoch besonders macht ist die Tatsache, dass die meisten von ihnen durchlöchert sind. Von Einschüssen.
Motiv 1 – Angeben bei der Jagd
Auf Sardinien wird jedes Jahr aktiv gejagt. Besonders bei der Wildschweinjagd, die meist an Donnerstagen und Sonntagen durchgeführt wird, ist dabei Vorsicht angesagt. Oft gibt es Warnschilder bzw. Hinweisschilder, dass Jagen an gewissen Stellen verboten ist, aber dennoch kommt es jedes Jahr zu vielen Unfällen hierbei mit Verletzten und gar Toten. Wenn ihr also einmal außerhalb von Ortschaften – vornehmlich in der Nähe von Wäldern – geparkte Autos in Reihe seht, kleinere Gruppen seht und Hunde hört, seid besser vorsichtig. Ihr wollt ja nicht für Freiwild gehalten werden. 😉 Eine Warnweste im Urlaub auf Sardinien anzuziehen, klingt zwar erstmal abwegig, aber wer gerne Waldwanderungen macht, sollte sich da mal intensiver mit beschäftigen.
Um auf die Schilder zurückzukommen: bei der Jagd, die offenbar auch vor Grundstücksgrenzen keinen Halt macht und sich praktisch inselweit erstreckt, werden schlicht und ergreifend auch einmal die eigenen Schießkünste unter Beweis gestellt. So kommt es dann auch, dass die Straßenschilder gerne einmal zur Zielscheibe für jagdmännische Angebereien werden können. Besonders in den Bergregionen, z.B. Nahe Gairo Vecchio, sind uns diese zerschossenen Schilder stark aufgefallen.
Motiv 2 – Das Verhältnis zu Regeln
Ein weiteres Motiv, welches jedoch eher inoffiziell sein dürfte, ist das teils laxe Verhältnis der Sarden zu Verkehrsregeln, was dann in Schießübungen aus dem fahrenden Fahrzeug heraus auf diese Schilder am Wegesrand mündet. Nicht nur die Flagge deutet es schon an: in jedem Sarden steckt auch das Feuer des Rebells und daher werden Regeln gerne auch großzügig ausgelegt bzw. als unverbindliche Handlungsempfehlungen empfunden. 😉
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Sardinien ist wirklich ein schönes Reiseziel. Allerdings wird einem doch ein wenig mulmig zumute, wenn man davon hört, wie viele bewaffnete Wandalen dort unterwegs sind. Auch wenn es sich wie in diesem Fall in Anführungszeichen nur um Schilder handelt, so ist es doch mutwillige Zerstörung fremden Eigentums und das auf nicht ganz ungefährliche Weise.