Jedes Jahr findet zwischen Anfang und Mitte September in Bremen ein schönes Freiluftkonzert statt. Willkommen bei Musik und Licht am Hollersee.
Ein besonderer Anblick
Es ist schon ein besonderer Augenblick, wenn am Hollersee gut 25.000 Zuschauer auf Decken und Stühlen dem Jugendsinfonieorchester auf der Seebühne lauschen. Fast jeder hat eine Fackel (gekauft für den guten Zweck der Förderung des Bürgerparks) vor sich stehen, überall werden Wein und Antipasti gereicht, es ist ein fröhliches Beisammensein und eine ganz besondere Atmosphäre, wenn die vielen Lichter nach Einbruch der Dunkelheit und Beginn des Konzerts entzündet werden.
Traditionelle und neue Elemente
Jedes Jahr gibt es ein neues musikalisches Programm. Dazu gehören selbstverständlich klassische Stücke, es gibt aber oft auch Interpretationen berühmter Soundtracks, wie zum Beispiel „Fluch der Karibik“ oder „Krieg der Sterne“. Feste Programmpunkte sind auch ein Feuerwerk mit – dazu passend – Händels Feuerwerksmusik, dem Kaiserwalzer von Johann Strauss und Schostakowitschs Walzer Nr. 2.
Zum Ende hin war es mal wie die Proms
Ein wenig erinnert dies alles an die berühmte „Last Night of the Proms“, deren britische Wurzeln auch nach Norddeutschland zu schlagen scheinen. Bis vor einigen Jahren noch spielte das Orchester zum Abschluss daher passend auch die Sea Songs von Sir Elgar, also Klassiker wie „Rule Britannia“ oder „Land of Hope and Glory“. Diese schöne Tradition wurde leider aufgegeben, das obligatorische „Der Mond ist aufgegangen“ bildet aber noch immer den Abschluss dieses Gratiskonzerts unter freiem Himmel.
Das Publikum verändert sich
Wer einen guten Platz erwischt möchte, muss jedoch schon früh anfangen. Das Konzert geht offiziell gegen 19:30 Uhr los, spätestens um 17:00 Uhr sollte man aber anfangen, sich einen guten Platz sichern. Dieses Jahr jedoch hatten wir vermutlich eine schlechte Ecke erwischt. Um uns herum wurde ständig nur laut geredet und über Nichtigkeiten geplappert, Leute liefen ignorant einfach über sämtliche Decken, stellten sich direkt vor einem hin, aschten auf die am Boden Sitzenden und keiften sich teilweise noch an, was die Stimmung insgesamt doch merklich eintrübte. Und wenn zu der Filmmusik von Schindlers Liste dann laut gackernd über Modetrends getratscht wird, gewinnt man in der Tat das Gefühl, dass nicht jeder der Anwesenden den Wert dieses kulturellen Ereignisses überhaupt noch zu schätzen weiß. Vielleicht ist das aber auch einfach der Wandel der Zeit. Wir werden es aber auf jeden Fall nächstes Jahr wieder probieren – hoffentlich bleiben die Nervbolde dieses Jahres dann einfach vor der Glotze zu Hause.