Fernziele, Florida, Nordamerika, USA
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Hurricane Michael im Weg

Ein Werbeschild nach Hurricane Michael im Jahr 2018

Bisher sind wir um Naturkatastrophen immer ganz gut herum gekommen, von diversen Problemen mit der Deutschen Bahn mal abgesehen. Hurricane Michael war da schon eine deutliche Nummer größer.

Wenn’s im Herbst stürmt

Diverse Sturmtiefs kennt man ja aus Deutschland.  Hierzulande bedarf es nur ein paar umgestürzter Bäume und die Deutsche Bahn versinkt im Chaos. Weil der Abstand zu dem Gleisen zu gering ist und die Bäume nicht gefällt werden dürfen, weil sie ja dem seltenen Juchtenkäfer ein wertvolles Zuhause sind. Okay, lassen wir den Sarkasmus. Wenn in Deutschland also ein starker Herbstwind stürmt und für ordentlich Chaos sorgt, so ist das wirklich nichts im Vergleich zu den Hurricanes, die das amerikanische Festland jedes Jahr erwischen.

Die Auswirkungen von Hurricane Michael im Jahr 2018

Hurricane Michael und die Panhandle

Während unseres USA-Aufenthaltes 2018 hatten wir eigentlich einen Besuch der Panhandle geplant, genauer gesagt Panama City Beach. Dort sollten wir am 10.10.2018 eigentlich übernachten, auch einen Besuch bei Pineapple Willy’s hatten wir schon im Blick. Doch es sollte alles anders kommen, denn genau an diesem Tag und in Mexico Beach in unmittelbarer Nähe fand der Landfall eines der mächtigsten Hurricanes statt, die dieser Teil der USA bisher erlebt hatte: Michael. Wenige Tage zuvor war es nur ein kleiner tropischer Sturm gewesen, den wir schon misstrauisch in den Nachrichten verfolgt hatten.

Auch diese Tankstelle fiel Hurricane Michael zum Opfer

Ein großer Umweg

Spätestens zwei Tage vorher war uns jedoch klar – das wird nix. Schneller konnten wir nicht fahren, da wir noch viel Programmin New Orleans hatten, die Nacht zuvor verbrachten wir im Mobile, was gerade noch so verschont wurde, aber schon als Notunterkunft für die Anwohner der Region diente. Und von dort aus wollten wir eigentlich die Interstate 10 über Tallahassee Nach Jacksonville nehmen, diese war jedoch absehbar unpassierbar. Und so verbrachten wir statt der angedachten ca. 5 Stunden Fahrt nahezu den ganzen Tag im Auto und fuhren weiträumig um das teils meterhoch überflutete Katastrophengebiet herum, weit nördlich über Enterprise, Valdosta und letztlich mit dem Alternativziel St. Augustine Beach an Floridas Ostküste.

Strommasten und leitungen nach Hurricane Michael im Jahr 2018

Auswirkungen von Michael

Wir fuhren überaus vorsichtig, kamen an zahlreichen entwurzelten Bäumen, umgeknickten Strommasten, kaputten Häusern, entkleideten Werbetafeln und auch verwüsteten Tankstellen vorbei. Wir fuhren vorsichtig über Stromleitungen, machten Platz für die Rettungskonvois und sahen so manche Fernsehteams, die sich an besonders heftig getroffenen Orten ein Stelldichein gaben. Erstaunlich war, dass auf unserer Route schon Betriebsamkeit und Vorsicht herrschte, aber alles erstaunlich gut und schnell lief – teils deutlich entspannter, als das bei uns der Fall gewesen wäre. Das mag an der traurigen Routine und Regelmäßigkeit liegen, mit der die USA von solchen Katastrophen getroffen werden. Jedoch beobachten wir auch heute noch die Auswirkungen zu Michael und es scheint als wären die Folgen noch immer massiv und deutlich spürbar. Die Region an der Südküste hat es echt heftig erwischt. Neben 31 direkten und 43 indirekten Todesfällen entstand ein bisheriger Gesamtschaden in Höhe von gut 25 Milliarden Dollar. Und das alles durch einen Sturm, der gerade mal von Bildung bis Abklingen 10 Tage lang anhielt, mit Spitzengeschwindigkeiten von 260 km/h. Aufgrund der Schwere des Sturms wird dessen Name Michael übrigens auch seit März 2019 nicht mehr in der rotierenden Namensliste für meteorologische Ereignisse geführt. Sein Ersatz wird ab 2024 der Name „Milton“ werden.

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