Das städtische, öffentliche Gemeindebad im nördlichen Teil von Reggio Calabria ist in der Realität etwas anderes als das, was wir uns vorgestellt hatten. Wir haben uns am Lido Communale etwas umgesehen.
Ein Lido von altem Glanz…
Früher stand Reggio Calabria, majestätisch gelegen an der Meeresenge zu Sizilien, noch für ein mondänes Zentrum vieler Kosmopoliten und Berühmtheiten. Hier trafen sich die Reichen und Schönen und im nördlichen Teil des alten Stadtzentrums gab es ein öffentliches Bad – das Lido Comunale, auch bekannt als Lido Zerbi, benannt nach dem gleichnamigen Admiral.
Ehemals ein wichtiger Ort
Dieser Badeort war früher ein wichtiger Bestandteil des sozialen, kulturellen und künstlerischen Lebens von Reggio Calabria. In den 1920ern wurde eine kleine hölzerne Badeanstalt auf Holzstelzen zwischen der Küste und dem Meer gebaut. Auf zwei Etagen, in zwei Sektoren nach Geschlecht unterteilt, gab es Umkleidekabinen und Duschen, über eine Treppe konnte man direkt ans Wasser gelangen. Übrigens war selbst das Meer noch geschlechterspezifisch unterteilt. Diese Badeanstalt war die erste ihrer Art in Süditalien und auch nach dem Zweiten Weltkrieg ging es hier hoch her. So wurde hier in den 1970ern sogar die Miss Italien gewählt, aber seit einiger Zeit ist der Glanz verblichen.
Unser Besuch
Wir parkten unseren Mietwagen ganz in der Nähe des Lido (Via Giunchi, 89125 Reggio Calabria RC, Italien), und von dort aus mussten wir nur zur Uferpromenade hochsteigen. Begrüßt wurden wir von diversen kaputten Strandlampen, gegenüber dann lag direkt das Hauptgebäude des Lido. Hier hatte der Vandalismus ganz gut gewütet – eingetretene Türen, Graffiti in fast jeder der 789 Kabinen und der lokalen Presse entnahmen wir, dass diese Kabinen auch mittlerweile für kriminelle oder zumindest unsachgemäße Handlungen genutzt wurden, teilweise auch als Wohnquartier. Schade, dass von dieser Anlage so wenig übrig geblieben ist.