Italien, Kalabrien, Nahziele
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Das italienische Problem mit dem Müll

Müll in der italienischen Natur

Italien – das sind endlose Strände, mittelalterliche Städte, leckerstes Eis und kulinarische Fantastereien. Aber das ist auch – gerade in Süditalien – Müll.

Müll am Straßenrand

Als wir so vom Flughafen Lamezia Terme mit unserem Mietwagen losfuhren, sahen wir ihn wieder. Müll am Straßenrand. In Neapel und selbst auf dem Weg zur Amalfiküste ist er uns auch schon begegnet – vor allem auf Nebenstraßen, ab und zu aber auch auf dem Standstreifen von Autobahnen, auch mal beim Aussteigen bei einer besonders schönen Haltebucht, um ein Panorama zu genießen. Was visuell passte, brachte einen unglaublichen Gestank mit sich und nach einem Blick über die Leitplanke wurde auch klar, woher dieser kam.

Ein schwieriges Verhältnis

Die Italiener scheinen in der Tat eine besondere Beziehung zu Müll zu besitzen. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Bilder aus Neapel, wo sich der Müll in den Straßen der Stadt stapelte, weil die Müllabfuhr streikte und niemand die Abfälle abholte. Irgendwie nur schwer vorstellbar, dass die Italiener dies nur so schwer in den Griff zu bekommen scheinen. Doch das Problem liegt nicht nur an der sichtbaren Oberfläche – denn Müll ist in Italien ein riesiges Geschäft.

Land der Feuer

„Terra dei fuochi“ – so wird das riesige Gebiet in Kampanien genannt und das riesige Gebiet rund um Neapel und Caserta beschreibt. Dort wird schon seit Jahrzehnten Gift- und Sondermüll illegal entsorgt und verbrannt. Die illegalen Entsorgungsstätten werden dabei mit mehr oder weniger geheimen Zeichen markiert und so sammeln sich dann auf einem Landweg Müllberge, die dann irgendwann in Brand gesteckt werden. Den Schaden haben dann Umwelt und Gesundheit der Einwohner dieser Landstriche, aber auch Kunden in Europa, die von dort belastete Lebensmittel beziehen und konsumieren. Wer sich für mehr der wirklich schaurigen Details interessiert, dem sei das Buch Gomorrha von Roberto Saviano (insbesondere das letzte Kapitel) empfohlen, in dem es um die Umweltmafia geht.

Müll in Süditalien

Doch nicht nur in Kampanien, auch in Kalabrien entdeckten wir zahlreiche Müllberge und offensichtlich illegale Entsorgungen am Wegesrand. Natürlich nicht in den Touristenecken, aber wer ein bisschen mit offenen Augen und abseits der großen Verkehrsadern fährt, findet nahezu überall solche Entsorgungen. Angezündet werden diese wohl in Kalabrien nicht so häufig wie im Land der Feuer, aber vorhanden sind sie so oder so. Und ist der Müll auch nicht so sichtbar, wird er dadurch leider nicht besser. Mit diesem eher negativen Beitrag empfehlen wir euch hiermit noch einen Beitrag des Bayerischen Rundfunks, der unseren abweichenden Blick auf Italien bestätigt:

→ Müll, Mafia und das große Schweigen | DokThema 2018 | Doku | BR

1 Kommentare

  1. Thomas sagt

    Als Italienfan wollte ich immer mal fuer eine Woche Neapel erleben, dann weiter in den Sueden, mit dem Auto. Je mehr ich mich jedoch darauf vorbereite, desto mehr stoesst es mich ab. Problem: Solange Europa, Aldo auch Deutschland, seine Augen verschliesst und das alles duldet, wird sich kaum ein Industriekonzern die Chance entgehen lassen, seine Gifte su Spottpreisen zu entsorgen.

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