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Autofahren in den USA

Zu einem Roadtrip durch die USA gehört selbstredend auch ein fahrbarer Untersatz. Was ihr dabei im Land der unbegrenzten Möglichkeiten als deutscher Autofahrer beachten müsst, erklären wir euch in diesem Artikel.

Fahren mit gültiger Fahrerlaubnis

Dass ihr einen Führerschein besitzen solltet, um Auto zu fahren, ist klar, aber für die USA reicht ein deutscher bzw. europäischer Führerschein nicht aus. Ihr braucht zusätzlich (!) noch eine internationalen Führerschein, der aber nicht für sich alleine stehen kann, sondern nur eine internationale Abschrift der in eurem Führerschein eingetragenen Attribute ist. Damit ist der internationale auch nicht alleine gültig, sondern kann nur in Verbindung mit dem Original-Führerschein verwendet werden. Wenn ihr diese beiden Dokumente bei einer Kontrolle vorzeigen könnt, seid ihr auf jeden Fall auf der sicheren Seite, denn der freundliche Polizist wird dann auch ohne Deutschkenntnisse dank dieser amtlichen Übersetzung sehen können, für welche Wagenklassen ihr eure Fahrerlaubnis erhalten habt und ob alles mit rechten Dingen zugeht.

Ein internationaler Führerschein erlaubt das Autofahren in den USA

Den internationalen Führerschein beantragt ihr an der Führerscheinstelle eures Vertrauens. Solltet ihr übrigens noch einen ganz alten „Lappen“, also einen Führerschein aus Papier haben, braucht ihr zudem noch eine Karteiabschrift für den Fall, dass ihr eine andere Ausstellungsbehörde besuchen wollt als diejenige, in der ihr den Führerschein ursprünglich erworben habt. Diese müsst ihr zunächst anfordern, am besten informiert ihr euch in diesem Fall beim für euch zuständigen Stadtamt bzw. der Führerscheinstelle noch einmal genau. Ansonsten ist die Ausstellung eines internationalen Führerscheins eine schnelle Sache – einfach Termin vereinbaren, Geld mitbringen (ca. 15 Euro) und schon bald seid ihr reif für die USA.

Je nach Bundesstaat gibt es in den USA noch Sonderregelungen für das Autofahren, z.B. solltet ihr am besten schon das 25. Lebensjahr erreicht haben. Auch dies solltet ihr vorab klären, damit es nicht zu ungewollten Überraschungen vor Ort kommt – im Zweifel bekommt ihr nämlich keinen Mietwagen.

Regeln, Einheiten und Rasen in den USA

Bei Anwesenheit von Bauarbeiten wird Speeding besonders teuerDie meisten Verkehrsregeln decken sich mit den deutschen. Statt Kilometer wird in Meilen gerechnet, statt Liter gibt es Gallonen (1 Gallone = 3.785 Liter) und die Höchstgeschwindigkeit überhaupt beträgt 80 mph, was 129 km/h entspricht. Daran solltet ihr euch auch unbedingt halten, hinter nahezu jedem dickeren Baum kann sich schon eine Streife verstecken und die Gebühren sind in der Tat heftig. Solltet ihr gar mit überhöhter Geschwindigkeit durch eine Baustelle rasen, in der sich Bauarbeiter aktuell befinden, verdoppeln sich alle Strafen mal pauschal. Rasen ist sowieso nicht okay, aber als deutscher Autofahrer, der auch mal Autobahnen ohne Tempolimit gewohnt ist, gilt besondere Vorsicht. Unser Tipp: Tempomat benutzen – die Autobahnen sind in den USA eh meist vielspurig, ihr habt also mehr Platz und aufgrund der überall geltenden Tempolimits gibt es keine ständigen nervigen Spurwechsel wie in Deutschland, der Verkehr läuft viel flüssiger und auch Elefantenrennen sind sehr selten. Das würden wir uns übrigens nebenbei auch für Deutschland wünschen!

Gruppenspuren, Abbiegen und die Sache mit dem Stop-Schild

Solch ein Straßenschild wird man in Deutschland eher selten findenIn den USA gibt es auf den Highways sehr oft deutlich mehr Spuren als bei uns und ein Rechtsfahrgebot ist auch fehl am Platz – das heißt, es darf auch rechts überholt werden und alle Spuren sind somit nahezu gleichberechtigt. Eine Ausnahme: die sogenannten Carpool- oder Diamond Lanes, welche nur befahren werden dürfen, wenn ihr als Gruppe von mindestens zwei Personen unterwegs seid. Mit dieser sinnvollen Maßnahme sollen Fahrgemeinschaften bevorzugt werden und es drohen empfindliche Strafen, wenn ihr alleine im Auto seid aber diese Spuren befahrt.

In den USA ist es in nahezu allen Staaten erlaubt, an einer roten Ampel rechts abzubiegen – außer, es ist ein Schild mit der Aufschrift „No right turn on red“ zu erkennen, was selbiges verbietet. Eine sehr nützliche Einrichtung, wie wir finden. Übrigens gibt es aufgrund dieser Regelung für die USA sogar spezielle Navigationssoftware für Paketzusteller, die statt eines Left-turns lieber drei Mal rechts abbiegen, weil das an großen Kreuzungen schneller geht. Aber das ist ein anderes Thema. 😉

Dann war da noch die Sache mit den 3-Way oder 4-Way Stoppschildern. Entgegen der deutschen Intuition gilt hier dann nicht rechts vor links wie an einer Kreuzung, sondern es gilt das Prinzip „first come first serve“ – sprich, wer zuerst an der Kreuzung war, darf auch zuerst fahren. In der Realität kann man das nicht immer so genau einschätzen, es kommt dann also auf die Kommunikation zwischen den einzelnen Fahrern an. Irgendwie eine sehr freundliche Lösung, denn so winkt man sich zu, lacht ein bisschen und wir empfanden das nach anfänglicher Verwirrung als sehr bereichernde Regel, die aber ohnehin nicht allzu oft auf den Straßen vorkommt.

Parken in den USA

Zu guter Letzt sei auch noch das Thema Parken angerissen. Oftmals wird in den Hotels und Restaurants das sog. Valet Parking angeboten, also ein Einparkservice gegen Gebühr. Man fährt prominent vor, übergibt den Schlüssel an den freundlichen Angestellten, erhält einen Zettel zum Abholen und muss sich um die Parkplatzsuche keinen Kopf machen. Üblicherweise kostet der Service etwas, Trinkgeld ist sowieso obligatorisch.

Außerhalb von Städten findet man sehr oft am Straßenrand freie Parkplätze, innerorts kann das auch mal kniffliger werden. Dazu kommt manchmal eine Farbcodierung an den Bordsteinen. Hier eine Übersicht der Bedeutungen:

Farbe Bedeutung
keine Parken erlaubt
blau Behindertenparkplatz
weiß zum Ein- und Aussteigen ist Parken erlaubt (max. 5 Minuten)
grün Kurzparken (je nach Schildern)
gelb Ladezone (bis zu 20 Minuten)
rot absolutes Halteverbot

Das Equivalent zum deutschen Rasthofschild

Maut

EIn Mautticket aus den USAIn Florida, aber auch in vielen anderen Staaten, gibt es einige Mautstraßen. Die Gebühren sind auf großen Schildern am Straßenrand schon von der Ferne aus einsehbar. Entweder zieht ihr ein Ticket und zahlt in bar bzw. mit Kreditkarte oder nutzt Dienste wie den Sunpass, bei dem euer Nummernschild gescannt wird und automatisch die bei der Buchung des Mietwagens hinterlegte Kreditkarte belastet wird. Vorsicht: meist gibt es bei letzterer Dienstleistung eine Tagesnutzungsgebühr (bei uns pro genutztem Tag pauschal 1.50 USD), dies lohnt sich also nur bei langen Strecken oder häufiger Nutzung an einem Tag.

Natürlich könnt ihr auch ganz auf die kostenpflichtigen Mautstraßen verzichten – ein geeignetes Navi vorausgesetzt. Wir haben übrigens bei unserem Roadtrip durch die USA auf die sehr gut funktionierenden HERE Maps zurückgegriffen, die praktischerweise über einen Offline-Modus verfügen, so dass ihr auch ohne Internetverbindung sauber und verlässlich navigieren könnt. Dort lässt sich dann auch einstellen, dass z.B. bei der Routenberechnung Mautstraßen vermieden werden sollen.

Eni Smartphone eignet sich prima zum Navigieren in den USA

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