Fernziele, Florida, USA
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Take-off im Kennedy Space Center

Florida – das ist nicht nur der Bundesstaat mit endlosen Stränden, quirligen Städten und brennender Sonne, sondern beheimatet auch das Paradies für Technikliebhaber, Weltraum-Junkies und Möchtegern-Astronauten. Wir waren in Cape Canaveral und haben uns im Kennedy Space Center ins All schießen lassen.

Anreise zum Kennedy Space Center

Das Logo der NASA im Kennedy Space CenterCape Canaveral und somit das Kennedy Space Center befinden sich an der Westküste Floridas und gut 50 Meilen von Orlando entfernt. Wir fuhren zunächst den nahezu schnurgerade verlaufenden Martin Andersen Beachline Expressway in Richtung Cocoa Beach und landeten kurz darauf auf dem NASA Causeway, von wo aus wir schon die riesigen Gebäude am Horizont entdecken konnten. Dies gab uns schon einmal einen ersten Vorgeschmack auf das, was noch alles kommen sollte. Doch zuerst stand das Parken auf dem Programm. Für 10 USD kann man auf dem großzügig dimensionierten Parkplatz des Kennedy Space Centers sein Auto (in der prallen Sonne) abstellen und schon ging es auf den Weg Richtung Eingang. Wir holten unsere (freundlicherweise vom Kennedy Space Center kostenlos zur Verfügung gestellten) Eintrittskarten ab und begaben uns dann mit vielen anderen Besuchern durch den futuristisch anmutenden Eingangsbereich.

Start der Tour im Raketengarten

Betritt man das Kennedy Space Center, gelangt man sofort zum Raketengarten, wo zahlreiche Generationen der zum Einsatz gekommenen Flugkörper ausgestellt sind. Schon hier werden einem die Dimensionen bewusst, mit denen man es noch zu tun bekommen wird – denn hier stehen zwar schon beeindruckende Raketen, aber das richtig große Ding sollte noch etwas auf sich warten lassen.

Lageplan des Kennedy Space Centers

Shuttlebusse im Kennedy Space CenterVom Raketengarten aus schlenderten wir zunächst auf dem Gelände herum, auf dem es wirklich viel zu sehen und erleben gibt. Vom IMAX-Kino über den Astronaut Encounter, in dem man mit einem waschechten Astronauten (an unserem Tag war es übrigens die Astronautin Barbara Morgan) plaudern und gemeinsam essen kann, bis hin zu zahlreichen Cafés und Imbissbereichen ist an alles gedacht. Wir stellten uns jedoch für die Bustour über das Gelände an und fuhren nach kurzer Wartezeit schon über die endlos scheinenden Straßen des NASA Geländes.

Den Raketenstart knapp verpasst

Zum Reisen gehört auch immer ein Quäntchen Glück. Selbiges war uns jedoch an diesem Tag leider in einem bestimmten Zusammenhang nicht hold und so hatten wir den Raketenstart um wenige Stunden verpasst – nach tagelangen Verzögerungen beim Start ging dann doch alles sehr schnell und der Start glückte schon so früh morgens, dass wir nicht rechtzeitig im Kennedy Space Center ankommen konnten. Aus diesem Grund fiel auch die Besichtigung des Vehicle Assembly Buildings im Rahmen der Bustour über das Gelände aus. Dieses Gebäude gehört mit zu den größten der Welt und dort werden alle Komponenten für einen Raketenstart final zusammengesetzt. Wir konnten somit nur aus dem Bus einen Blick darauf werfen, waren aber nichtsdestotrotz von dessen Größe sehr beeindruckt.

Blick aus dem Bus im Kennedy Space Center

Unser freundlicher Busfahrer erzählte uns dann noch einiges zum Gelände der Merritt Island, was übrigens ein Naturschutzgebiet (National Wildlife Refuge) ist und in dem zahlreiche exotische Tiere ansässig sind – wildlebende Alligatoren übrigens inklusive. Wir fuhren somit also in gut 10 Minuten vom Kennedy Space Center Besucherkomplex am Vehicle Assembly Building vorbei zum Apollo/Saturn V Center, in dem die Geschichte der Mondlandung detailliert aufbereitet ist.

Ironie und Riesen im Apollo/Saturn V Center

Shuttlebusse im Kennedy Space CenterDieses Center hat uns wirklich sehr gut gefallen. Zunächst stiegen wir aus dem Shuttlebus und mussten etwas warten, bis uns Einlass gewährt wurde in eine Art riesigen Kinosaal. Dort wurde dann die Geschichte der Raumfahrt in schönen Bildern erzählt und die Hintergründe zum Rennen um den Mond zum Teil auch selbstironisch erläutert. Beispielsweise wurden zunächst die russischen Erfolge um Sputnik und gelungene Raketenstarts nach Jahren der Entwicklung gezeigt, dann wird in euphorischem Tonfall erklärt, dass die Amerikaner die ersten Raketen schon nach wenigen Wochen starten ließen – wovon jedoch kaum eine auch nur ein paar Meter hoch kam und meist schon in der Startrampe explodierte. 🙂 Wir fanden diese ironische Herangehensweise, die sich übrigens durch die gesamte Tour erstreckte, sehr erfrischend und es machte Spaß, den Ausführungen zu folgen. Auch sehr angetan waren wir vom Kontrollraum, der vollständig originalbelassen zu besichtigen ist.

Der Kontrollraum im Kennedy Space Center ist noch originalgetreu erhalten

Ein weiteres Highlight war die in einer riesigen Halle aufgestellte Saturn V Rakete, von den Antriebsdüsen bis zum Kopfmodul, in dem die Astronauten Platz genommen hatten. Beim Entlangschreiten unter diesen riesigen Maschinen werden einem deren Ausmaße erst so richtig bewusst.

Die riesigen Antriebsdüsen der Saturn V Rakete im Kennedy Space Center
Dieses Stück Mondgestein kann man im Kennedy Space Center anfassenÜbrigens gab es hier auch ein echtes Stück Mondgestein zum Anfassen in einem Glasbehälter. Auch wir haben es uns nicht nehmen lassen, einmal ein Stück unseres Trabanten anzufassen, wohlwissend, dass dies wohl Hunderte Besucher täglich tun und mittlerweile wohl mehr irdischer Schweiß als außerirdisches Gestein hier zu finden sein dürfte. Dies erklärt auch, warum dieses Stückchen absolut glattpoliert war. 😉

Ab ins All mit der Shuttle Launch Experience

Vor dem Eingang zum Space Shuttle Atlantis GebäudeNach unserer Rückfahrt zurück zum Hauptbesucherbereich des Kennedy Space Centers schauten wir uns abschließend noch das Space Shuttle Atlantis und die Shuttle Launch Experience an. In dem riesigen, gleichnamigen Gebäudeist tatsächlich das Space Shuttle Atlantis prominent ausgestellt. Neben zahlreichen Infos rund um die Raumfahrttechnik und das Leben der Astronauten gibt es auch viel zum Ausprobieren. Man kann sich ins Cockpit setzen, hautnah die Astronautenkleidung bestaunen und auch für die Kinder gibt es ein durchkrabbelbares Spacelab.

Das Space Shuttle Atlantis ist im Kennedy Space Center ausgestellt

Einen weiteren Höhepunkt bildete noch die Shuttle Launch Experience, bei der man in einem Simulator einen Raketenstart durchläuft. Es wackelt, ist laut und die Hydraulik des Simulators sorgt für die entsprechende (gefühlt) erhöhte Gravitation beim Start. Leider waren aus Sicherheitsgründen Kameras verboten, aber zumindest das Logo und einen Blick auf die Sitzordnung im Simulator konnten wir noch einfangen.

Uns hat der Besuch im Kennedy Space Center wirklich sehr gut gefallen. Wir hätten uns problemlos noch länger aufhalten können, jedoch wollten wir Orlando noch ein wenig unsicher machen. Insgesamt haben wir trotz straffen Zeitplans gut vier Stunden vor Ort zugebracht und dabei nicht nur eine Menge gesehen, sondern auch gelernt. Da wir den Raketenstart an dem Tag verpasst hatten, gab es zudem noch ausreichend Zeit, alle Bereiche ausführlich zu erkunden – uns hat das NASA-Fieber an diesem Tag auf jeden Fall gepackt und wir können auch Technikmuffeln einen Besuch des Kennedy Space Centers nur ans Herz legen.

→ Zur Website des Kennedy Space Centers

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