Vor gut 150 Jahren fand man im Mono County, tief in der Sierra Nevada, das begehrteste Metall seiner Zeit: Gold. Es entstand die Goldgräberstadt Bodie, die sich jedoch nur 70 Jahre lang halten konnte. Wir haben die heutige Geisterstadt besucht.
Ein holpriger Anfahrtsweg
Wer nach Bodie, genauer gesagt in den Bodie State Historic Park, kommen möchte, muss zunächst einmal eine etwas beschwerliche Anfahrt auf sich nehmen. Im Nordosten Yosemites gelegen, muss man vom Highway 395 aus der State Route 270 folgen. Diese Straße verläuft 10 Meilen lang auf geteertem Weg in vielen Kurven immer tiefer ins Nichts hinein. Irgendwann hört die Straße abrupt auf und es erwarten den mutigen Autofahrer ganze 3 Meilen sehr (!) unbefestigten Weges, der wirklich nur mit großer Vorsicht und sehr langsam zu befahren ist. Teilweise mussten wir aufgrund der tiefen Schlaglöcher Schrittgeschwindigkeit fahren und wollten natürlich auch nicht riskieren, dass von dem vielen Geröll etwas an den Lack springt. Einige entgegenkommende Autos verrieten uns jedoch, dass wir auf dem richtigen Weg waren, denn wer sonst sollte sich hierher schon verirren?
Wie aus der Zeit gerissen
Kommt man in Bodie an und geht die ersten paar Meter durch die alten Straßen, fühlt man sich sofort in der Zeit zurückversetzt. Hier wirkt alles noch so wie gestern – als hätten alle Einwohner spontan und überstürzt alles stehen und liegen gelassen und würden in Kürze wieder zurückkehren. Doch dem ist nicht so. Im Jahre 1859 stießen vier Goldsucher, darunter der namensgebende W. S. Bodey, hier in der östlichen Sierra auf das begehrte Metall. Er selbst starb jedoch im November desselben Jahres auf seiner Reise an Erfrierungen in Folge eines Blizzard – somit konnte er die Stadt, die ihm zu Ehren benannt wurde, nicht mehr erleben. Der abgewandelte Name „Bodie“ wurde übrigens gewählt, um die eindeutige Aussprache zu gewährleisten – man wollte die Verwechslung mit „Body“ vermeiden.
Schleppende Anfangsjahre in Bodie
In den Anfangsjahren verlief das Goldgeschäft in Bodie eher ruhig, da in anderen Ecken Nevadas deutlich ertragreichere Goldadern gefunden worden waren. Nur eine Handvoll Goldsucher arbeiteten hier in den Anfangsjahren, bis im Jahre 1875 ein Teil der Bunker Hill Mine einstürzte – und dabei eine massive Goldader freilegte. Der Goldrausch in Bodie begann. Schon zwei Jahre später war die Population auf 2.000 Einwohner gewachsen, weitere gut zwei Jahre später hatte sie sich auf 10.000 erweitert, was auch die höchste Population blieb. Nun suchten mehr als 30 verschiedene Firmen das Innere der Erde ab, zudem zermahlten neun Brechwerke mit 159 Stampfern das Erz und separierten schließlich das begehrte Gold.
Gold aus Bodie
Die Statistiken zu der Gold- und Silberproduktion (ja, auch das wurde hier gleich noch mit gefunden) sind beeindruckend. Bis zum Ende des Abbaus im Jahre 1941 wurde Gold und Silber im Wert von knapp 34 Millionen US Dollar ans Tageslicht befördert. Die höchste Jahresproduktion fand dabei 1881 statt mit 3.16 Millionen US Dollar.