Die Maya hatten zahlreiche Götter, denen sie unter anderem auch mit Menschenopfern huldigten. Die mexikanische Insel Cozumel war dabei als besondere Pilgerstätte bekannt, war die Insel der Schwalben doch der Göttin Ix Chel gewidmet. Wir haben sie am Wegesrand entdeckt.
Entlang der Uferstraße auf Cozumel
Als wir im Rahmen unserer Karibikkreuzfahrt einen Halt auf der mexikanischen Insel Cozumel einlegten, liehen wir uns Fahrräder aus und ließen uns die schöne Uferstraße, genauer gesagt die Av. General. Rafael E. Melgar, mit Blick auf das strahlend blaue Meer entlangtreiben. Die Straße führte zunächst in und durch die kleine Stadt San Miguel und dann weiter hinaus gen Norden in Richtung des internationalen Flughafens von Cozumel. Plötzlich teilte sich die zweispurige Fahrbahn jedoch in zwei Einzelspuren und präsentierte in ihrer Mitte eine ungewöhnliche Gedenkstätte – Brunnen, Statuen und sogar eine Pyramide inklusive. Wir mussten hier also einfach anhalten.
Die Gedenkstätte der Ix Chel in der Straßenmitte
Gesagt, getan und schon hatten wir unfreiwillig einen mexikanischen Fremdenführer an der Backe, der ganz erpicht darauf war, uns etwas über diese Gedenkstätte zu erzählen. Eigentlich sind wir bei derartig ungefragten Annäherungsversuchen eher zurückhaltend und skeptisch, aber dieser Kollege machte nicht nur einen authentisch-freundlichen, sondern auch kompetenten Eindruck, weswegen wir sein Angebot annahmen und uns mehr über die Geschichte dieses Ortes erzählen ließen.
Die Göttin Ix Chel
So erfuhren wir zunächst, dass es sich bei der etwas gruselig anmutenden Statue inmitten eines (zu dem Zeitpunkt leider außer Betrieb befindlichen) Brunnens um die berühmte Göttin Ix Chel handelt, welcher die Insel Cozumel gewidmet wurde. Sie war die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, gleichermaßen aber auch ein unfreundliches, erzürnendes Wesen, welches gerne auch mal Regengüsse, Überschwemmungen und auch den Tod mit sich brachte. Die Schlange mit Federn auf dem Kopf steht dabei als Zeichen der Wiedergeburt (Stichwort Häutungen) und um die Hüfte hat sie ein Band gewickelt, weil die Kinder früher im Stehen geboren wurden. Der Krug, den sie vor sich hält, ist Zeichen der Gebärmutter und somit wiederum der Fruchtbarkeit, was im globalen Sinne auch wieder den Kreis zum Regen schließt. Aufgrund diesen Glaubens war es übrigens auch die heilige Aufgabe im Leben der weiblichen Maya, mindestens einmal im Leben nach Cozumel zu kommen und der Göttin zu huldigen.
Übrigens gibt es auf Cozumel noch das Zentralheiligtum in Form der Ruinen von San Gervasio, allerdings hatten wir uns die ausführliche Besichtigung einer Ruinenstadt noch für etwas später aufgehoben, weswegen es bei dieser kleinen Gedenkstätte blieb.
Die Spanischen Eroberer fehlten auch nicht
Außerdem gab es bei der Gedenkstätte noch eine Pyramide zu sehen, auf deren Spitze sowohl einheimische Maya als auch die spanischen Eroberer vertreten sind. Als diese Anfang des 16. Jahrhunderts die Insel betraten und somit nebenbei auch das tragische Ende dieser Hochkultur einläuteten, wurde diesen Gästen Früchte und Schokolade überreicht, wie auch anhand der Statuen zu sehen ist. Die Steine der Pyramide bestehen übrigens aus versteinerten Korallen und Meerestieren – ein Beleg dafür, dass Cozumel sich einst unter Wasser befand. Und wer sich fragte, warum die Pyramide so überaus schmale Stufen hat, der darf nicht dem Irrglauben erliegen, dass Schuhgröße 30 früher üblich war. Vielmehr sollte es die Untertanen auf natürliche Weise dazu zwingen, im Zickzack die Stufen emporzusteigen, so dass die eigenen Füße niemals dem König an der Spitze der Pyramide zugewandt waren.
Die Lage der Gedenkstätte der Ix Chel
Nach einer wirklich beeindruckenden Dreiviertelstunde bedankten wir uns bei unserem spontanen Guide für die tollen Eindrücke mit einem großzügigen Trinkgeld und schwangen uns wieder auf unsere Fahrräder. Hier findet ihr übrigens die kleine Gedenkstätte, falls ihr euch selbst einmal ein Bild von Ix Chel und der beeindruckenden Pyramide machen wollt:
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Vielen Dank, schade dass ihr nicht die ganze Statue der Göttin zeigt,
in google map ist sie leider nicht sichtbar, wo die statue sich an der
gedenkstätte befindet und man kann sie dort auch nicht sehen
viele grüsse dagmar
Hallo Dagmar, Dankeschön für Deinen Kommentar. Wir haben die Göttin bisher nicht in voller Pracht gezeigt, weil sie eigentlich in einem Springbrunnen steht, dieser aber zum Zeitpunkt unseres Besuchs jedoch ohne Wasser war. So sah es für uns dann etwas trostlos aus. Aber wir haben für Dich ein Bild der Göttin in voller Größe dennoch einmal hinzugefügt, siehe folgenden Link:
Wir hoffen, wir konnten Dir damit helfen und eine Freude machen. 🙂