Ikaria hat seinen Namen aus – man vermutet es schon – der griechischen Mythologie. Wir machten uns also auf den steinigen Weg zu einer vermeintlich historischen Stätte.
Ein wenig griechische Mythologie
In der Schule haben die meisten auch von der griechischen Mythologie und die Sagen des klassischen Altertums gehört. So auch von Daedalus (?) und seinem Sohn Ikarus, die aus dem Labyrinth des Minotaurus mit selbst gebastelten Flügeln fliehen konnten. Dummerweise flog Ikarus dabei jedoch zu hoch, kam der Sonne zu nahe und seine wachsbehandelten Flügel quittierten folglich ihren Dienst. Er stürzte der Legende nach zum Schrecken seines Vaters ins Meer – genauer gesagt auf einen schwarzen Felsen vor der Küste der Insel Ikaria, die ihren Namen übrigens genau diesem Umstand verdankt. Gleichermaßen erklärten uns die Einheimischen aber auch, dass der Ort „viele Fische“ heißt und dort die Einheimischen auch zum Angeln hinkommen. Der lokale Dialekt Ikarias ähnelt zudem der von Homer verwendeten Sprache, so dass hier in der Tat sehr traditionell kommuniziert wird.
Ein ruhiges Freilufttheater
Zugegeben, wir hatten zunächst angenommen, dass die Ikarier diese Geschichte deutlich ausschlachten würden – doch hatten wir die Rechnung ohne die freundlichen Bewohner der Insel gemacht. Kein Eintrittshäuschen säumte den steinigen Weg hinab zur einstigen Absturzstelle, stattdessen wies nur ein kleines Schild am Straßenrand auf den geschichtsträchtigen Ort hin. Von der Hauptstraße aus ging es mehrere Minuten teils steil abwärts zur Wasserlinie, wo uns dann jedoch ein Freilufttheater erwartete. Hier finden regelmäßig Aufführungen und Konzerte statt, übrigens ohne Mikrofon oder künstliche Verstärkung, zudem mit dem kleinen schwarzen Fels im Hintergrund. Die Kulisse ist auch wirklich außergewöhnlich: auf der einen Seite steile Berge, auf der anderen Seite ins Meer schräg abfallende Steinformationen aus Marmor und dem schwarzen Fels der Landestelle, in der Mitte ein mit vielen Steintreppen eingelassene Naturbühne.
Wir waren bei unserem Besuch dieser Stätte weit und breit die einzigen Menschen, was auf der sehr dünn besiedelten Insel Ikaria aber auch kein Kunststück ist. Nichtsdestotrotz empfanden wir die Ruhe und Besonderheit dieses Ortes als sehr wohltuend und genossen die Zeit dort sehr. Diese Ruhe wich erst, als wir unsere Reise über die holprigen Wege fortsetzten und sich unser kleiner Mietwagen den steilen Hang wieder hinaufarbeiten musste. So läuft das eben auf Ikaria.
Auf der folgenden Karte haben wir den Ikarus-Felsen für Euch markiert – aber Vorsicht, nicht alle Wege sind auch wirklich passierbar. Von der Hauptstraße herunter gelangt man jedoch zur Absturzstelle von Ikarus auf jeden Fall mit dem Auto: