In Amboy im kalifornischen San Bernardino County befindet sich das Roy’s Motel & Café, das zu einem der Sinnbilder für die alte Route 66 geworden ist.
Ein Café im Nirgendwo
1938 wurde in dem kleinen Örtchen Amboy das Roy’s Motel & Café eröffnet. Zu einer Zeit, als die Route 66 noch die Mutter aller Straßen in den USA und somit die Verbindung schlechthin zwischen Ost und West war, musste hier praktisch jeder Reisende durch. So lag es nahe, an diesem Wegespunkt den ultimativen Stopp für Autofahrer zu schaffen. Mit Tankstelle, Reparaturwerkstatt, Motel und Café hatte der Gründer und Namensgeber Roy Crowl die richtige Kombination gefunden, um jeden Vorbeikommenden zu einem Stop zu motivieren. Zusammen mit seinem Schwiegersohn verlegte er sogar eigenhändig Stromkabel aus dem Städtchen Barstow nach Amboy.
Die Eröffnung der Interstate 40
Das Geschäft in Amboy florierte prächtig bis im Jahre 1972 die Interstate 40 eröffnet wurde und das Leben auf diesem Abschnitt der Route 66 schlagartig verschwand. Praktisch über Nacht brachen alle Kunden weg und damit begann auch der rapide Bedeutungsverlust Amboys als Zwischenstopp für Reisende.
Amboy als Filmkulisse
Doch damit geriet Amboy und das berühmte Roy’s Café mit seiner ikonischen Neon-Reklame nicht in Vergessenheit, der Fokus änderte sich jedoch. Amboy wurde zur Filmkulisse und das Geschäft mit den Reisenden geriet teils absichtlich in Vergessenheit – aufgrund seiner isolierten Lage wurde Benzin zu Wucherpreisen angeboten und selbst ein Glas Leitungswasser wurde mit 1 USD berechnet.
Derzeit wird eine Wiedereröffnung bzw. -belebung versucht, in den ersten Schritten fanden bis 2008 zahlreiche Renovierungsarbeiten statt, die sich auf 100.000 USD bisher beliefen. Auch eine Kickstarter Kampagne zur Restaurierung des großen Neonschildes wurde ins Leben gerufen. Mit etwas Glück wird also in den nächsten Monaten und Jahren das Café wieder aufmachen, vermutlich in Kombination mit einem kleinen Supermarkt. Das Motel ist nach wie vor geschlossen, die einzelnen Unterkünfte werden aber hin und wieder für Kunstausstellungen benutzt, wovon wir bei unserem Besuch auch noch Überbleibsel fanden. Wenn also Amboy und das Roy’s Café wieder zum Leben erweckt werden, dürften auch Prominente wie Harrison Ford sich dort wieder öfter blicken lassen – letzterer flog nämlich regelmäßig mit seinem Privatflugzeug dorthin, sobald es sein Terminkalender zuließ.