Neben Florenz wird wohl kaum eine andere Stadt mit Italien derart in romantische Verbindung gebracht wie die Mutter aller Wasserstädte: Venedig.
Die beste Anreise nach Venedig
Verwinkelte Gassen, romantische Kanäle, Gondolieri und das alles unter italienischer Sonne. Doch bevor es soweit ist, steht für jeden Venedig-Besucher zunächst einmal die zugegebenermaßen knifflig-teure Anreise auf dem Programm. Denn wer auf die Lagunenstadt gelangen möchte, ist mit dem Auto eher schlecht bedient. Zwar gibt es große Parkplätze mit zum Teil eigens eingerichteten Wasser-Shuttles, aber die günstigste und stressfreiste Art, Venedig zu besuchen, haben wir bereits in unserem Bericht zum Hotel Elite in Mestre geschrieben. Die Kurzfassung: ihr nächtigt am besten außerhalb vor den Toren Venedigs und nutzt den sehr gut ausgebauten und günstigen öffentlichen Nahverkehr mit Bus, um nach Venedig zu gelangen.
Die durchlauchteste Republik
Venedig ist eine künstlich geschaffene Stadt aus Kanälen, aufgeschütteten Inselflächen und mehr als 400 Brücken, die in der Lagune von Venedig und wiederum in der Region Venetien liegt. Venedig wird meist auch „La Serenissima“ genannt, eine Kurzform für „La Serenissima Repubblica di San Marco„, was wiederum „Die durchlauchteste Republik des Heiligen Markus“ bedeutet und auf den Schutzpatron der Stadt hinweist. Dieser ist auch Namensgeber für den berühmten Markusplatz mit angrenzender Kirche sowie dem bekannten Campanile, dem Glockenturm des Heiligen Markus.
Erkundung mit dem Wasserbus
In Venedig ist der Wasserbus – Vaporetto genannt – ein gängiges Fortbewegungsmittel, da die Gassen und Straßen für reguläre Autos unzugänglich sind. Also stiegen wir nahe der Endhaltestelle der Buslinie, dem Piazzale Roma, aus und stiegen in den Wasserbus nahe der Ponte della Costituzione. Eine Fahrt mit dem Vaporetto kostet pro Erwachsenem 7 Euro und erlaubt es, eine Stunde lang mit dem Wasserbus zu fahren. Wir entschieden uns für die Linie Nummer 1, die gemächlich den Canal Grande entlangfährt. Ausstiegspunkt war Arsenale im Südwesten Venedigs, von wo aus wir unsere Erkundung zu Fuß im Zickzack begannen.
Gassen, Brücken, Kanäle – Venedig ist Wasser
Wer Venedig besucht, wird sicherlich in die Versuchung geraten (oder von Daheimgebliebenen bedrängt worden sein), eine einsame Gondelfahrt mit authentischem Gesang und trauter Zweisamkeit zu machen – einem der romantischen Assoziationen zu Venedig. Doch wer sich dann dazu entschließt, wird verwundert feststellen, dass diese Idee auch von zahlreichen anderen Touristen aufgegriffen wurde und es somit teils zu sprichwörtlichen Wasserstaus kommen kann. Das einzige, was sich dann zügig auflöst, ist das Geld, was man dafür berappen darf – je nach Verhandlungsgeschick bewegen sich die Preise zwischen 50 und 90 Euro, bei hoher Nachfrage erhöhen die Gondolieri ihre Kosten aber gerne mal auf das Doppelte. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann einige Gondeln auch im Voraus telefonisch oder über Internet buchen, wir selbst haben jedoch zugunsten eines leckeren Abendessens und einer Extraportion Eis auf diese Fahrt verzichtet. Venedig bietet nämlich mit seinen malerischen Gassen, verträumten Brücken und pittoresken Häusern genug Stoff, um einen ganzen Tag oder länger zu verbringen, ohne sich zu sehr in den Touristenmassen zu Wasser und an Land bewegen zu müssen.
Übrigens ist uns bei unseren Streifzügen durch die Straßen Venedigs neben unglaublichen Touristenmassen um den Markusplatz herum aufgefallen, dass auch einige der Einwohner der Lagunenstadt die touristischen Horden eher negativ sehen. So manche Hauswand war besonders in etwas abseits gelegenen Stadtteilen mit eindeutigen Sprüchen verziert, die Touristen lieber zu Hause als vor Ort sehen würden. In Anbetracht mancher übervoller Brücken, die wir vom Wasser aus gesehen haben, ein durchaus verständliches Anliegen, auch wenn wohlgemerkt der Tourismus stark zur wirtschaftlichen Blüte Venedigs beiträgt.
Snacks, Eis und Abendessen
Auf unserer Italienreise haben wir bereits zahlreiche Eisdielen probiert und unsere Lieblingssorte – Pistacchio di Bronte – getestet. Eher durch Zufall gelangten wir zur Nachmittagszeit zur Eisdiele La Mela Verde, die ein fantastisches Eis herstellte. Wir waren begeistert und wie wir später dank mobilem Internet herausfanden, teilten diese Einschätzung auch zahlreiche andere Nutzer, wie z.B. auf TripAdvisor nachzulesen ist. In der Nähe fanden wir auch mit einem Panini mit Salami, Käse und Salat noch eine herzhafte Stärkung. Am Abend ging es dann noch in die Trattoria Al Ponte Del Megio, in der wir leckerste Spaghetti Bolognese (ihr erinnert euch an unseren Faible für die Spezialität Bolognas) und Agnolotti in Gorgonzola-Sauce verspeisten. Zwar wurde hier wieder einmal das Gedeck separat mit berechnet, selbst dann waren es jedoch sehr günstige Preise – vor allem in Anbetracht der Qualität, Lage und des freundlichen Service.
Überhaupt kann man in Venedig sehr gut essen und bei einem Kaffee entspannen. Es gibt zahlreiche versteckte Gassen und Plätze, die auch von den Einheimischen besucht werden und Touristen meist verborgen bleiben. Wer hier also etwas sucht, vergleicht und die großen Plätze meidet, kann so manche Perle entdecken – und das auch noch zu überaus zivilen Preisen.
Der Charme des Wassers bei Nacht
Venedig entwickelt am Abend und bei Nacht einen besonderen Charme, wenn die Touristen wieder in die Hotels verschwinden und die Stadt zur Ruhe kommt. So sieht man Pärchen bei einem Glas Wein am Ufer des Canal Grande sitzen, Freunde in den Restaurants und Cafés plaudern und kann die besondere Anziehungskraft dieser außergewöhnlichen Stadt mitten im Wasser auf sich wirken lassen. Uns hat Venedig – besonders wegen unserer Route abseits des Mainstream – sehr gefallen und auch wir haben uns noch mit einem Wein in einem Supermarkt nahe der Ponte degli Scalzi eingedeckt.
Zurück ging es dann mit einem späten Bus wieder nach Mestre, wobei dieser Bus jedoch einer sehr seltsamen Strecke folgte. Es waren zwar nur noch wenige Mitfahrer an Bord, wir waren aber alle relativ erstaunt, fuhren wir doch zeitweise in die genau entgegengesetzte Richtung. Aber nach kurzer Nachfrage beim Fahrer schien alles seine Richtigkeit zu haben – wir kamen demnach wieder an derselben Stelle heraus, wo wir am Morgen uns auf den Weg nach Venedig gemacht hatten.
Weitere Impressionen aus Venedig
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