Das Autofahren in Kanada unterscheidet sich in mehreren Aspekten deutlich von den Verhältnissen in Europa und Deutschland. Hier sind einige Punkte, die wichtig sind, um sicher und gut vorbereitet  in Kanada unterwegs zu sein.

Weite Strecken und weniger Verkehr

Eines der auffälligsten Unterschiede ist die Weite und die geringere Bevölkerungsdichte in Kanada. Während man in Europa und besonders in Deutschland oft durch dicht besiedelte Gebiete fährt, sind die Strecken in Kanada häufig weitläufig und deutlich weniger befahren. Dies bedeutet, dass man oft lange Abschnitte zurücklegt, ohne viel Verkehr oder Städte zu sehen. Planungen für Tankstopps und Verpflegung sollten daher gründlicher durchgeführt werden.

Verkehrsregeln und Schilder

Auch wenn die Grundregeln des Straßenverkehrs ähnlich sind, gibt es in Kanada einige Verkehrsregeln und Schilder, die man kennen sollte und sich eben doch von den unseren unterscheiden:

1. Geschwindigkeitsbegrenzungen: In Kanada sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Kilometern pro Stunde angegeben, was für europäische Fahrer keine große Umstellung bedeutet. Allerdings variieren die Geschwindigkeiten stark je nach Provinz und Straße. Auf Autobahnen liegen sie meist zwischen 100 und 120 km/h, in Städten oft bei 50 km/h.
2. Vier-Wege-Stopp (All-Way Stop): An Kreuzungen mit einem „All-Way Stop“-Schild müssen alle Fahrzeuge anhalten, und die Regel „Wer zuerst kommt, fährt zuerst“ gilt. Das bedeutet, dass man nach einem vollständigen Stopp der Reihe nach weiterfahren darf, abhängig davon, wer zuerst an der Kreuzung angekommen ist. Das Schöne: man kommuniziert miteinander und wir haben das immer als sehr coole, freundliche Verkehrsregelung empfunden.
3. Rechtsabbiegen bei Rot: In den meisten Provinzen Kanadas darf man (wie in den USA) nach einem vollständigen Stopp bei roter Ampel rechts abbiegen, es sei denn, ein Schild verbietet dies ausdrücklich. Dies ist in Deutschland (zumindest im Westen) nicht erlaubt und bedarf daher einer gewissen Umstellung.
4. Wildwechsel-Schilder: Aufgrund der reichhaltigen Tierwelt Kanadas gibt es viele Schilder, die vor Wildwechsel warnen, besonders in ländlichen Gebieten. Diese sollten ernst genommen werden, da Zusammenstöße mit großen Tieren wie Elchen oder Hirschen sehr gefährlich sein können. Wir hatten auch so manches Reh gesehen, was gerade noch nicht auf den Highway gesprungen ist.
5. Bären- und Wildtierwarnungen: Besonders in Nationalparks und abgelegenen Gebieten gibt es spezielle Warnschilder für Bären und andere Wildtiere. Hier gilt besondere Vorsicht, nicht nur beim Fahren, sondern auch beim Parken und Entsorgen von Müll.

Praktische Tipps für Autofahrer

1. Tankstellen: Aufgrund der großen Entfernungen sollte man immer darauf achten, den Tank ausreichend gefüllt zu haben. Tankstellen sind in ländlichen Gebieten oft rar gesät, aber ja zum Glück auch bei Navigationshilfen wie Google Maps eingezeichnet.
2. Notfallausrüstung: Eine Notfallausrüstung im Auto, einschließlich eines Erste-Hilfe-Sets, eines Ersatzreifens und genügend Wasser, ist in Kanada besonders wichtig. Also nicht nur im Death Valley, sondern auch in den weitläufigen Bergregionen Kanadas angeraten!
3. Navigationssystem: Ein gutes Navigationssystem oder eine aktuelle Straßenkarte kann sehr hilfreich sein, da Mobilfunkempfang in abgelegenen Gebieten oft nicht verfügbar ist. Zusatztipp: ladet euch wie wir auch vorher die Offline Karten bei Google oder Apple Maps herunter, dann ist auch die Netzabdeckung nicht so wichtig. Wobei wir dazusagen müssen, dass wir selbst im entlegenen Kanada meist besseres Netz hatten als in Deutschland – aber das ist ein anderes Thema. 😉

Fazit: Autofahren in Kanada

Das Autofahren in Kanada ist alleine aufgrund der Landschaften dort eine einzigartige und oft beeindruckende Erfahrung, die sich von den dichteren Verkehrsbedingungen in Europa und Deutschland unterscheidet. Mit ein wenig Vorbereitung und dem Verständnis für lokale Verkehrsregeln und Schilder wird das Fahren in den weiten Landschaften Kanadas sicher und angenehm. Ob durch die Rockies, entlang der Küste oder durch endlose Wälder – Kanada hat für Autofahrer viel zu bieten. Und ein Anhalten für die vielen Fotos ist ja auch nicht weiter schlimm – dann werden die Erinnerungsbilder auch besser als wenn man durch die Windschutzscheibe fotografiert.