Bei unserem Besuch in Mannheim wollten wir – das gute Wetter nutzend – eine Fahrradtour mit Nextbikes machen, basierend auf unseren guten Erfahrungen in Leipzig. In der Rhein-Neckar-Metropole gestaltete sich das jedoch schwieriger als gedacht.
Schönes Konzept – eigentlich
Das Konzept von Nextbike hatten wir ja bereits in unserem Leipzig-Artikel vorgestellt. Über eine App auf dem Smartphone lassen sich Fahrräder reservieren, ausleihen, parken und zurückgeben – je nachdem, wo, kommen dann noch einmal Sondergebühren drauf oder auch nicht. Gemessen wird nur die Zeit, die zurückgelegte Entfernung ist selbstverständlich egal – zumindest bei Rädern ohne elektrische Unterstützung.
Die Suche nach gefüllten Stationen
Es ist ja schön und wir finden es auch super, dass Bikesharing gut angenommen wird, zumal zu diesen Preisen. Wir musste jedoch insgesamt drei Stationen um unseren Standort herum ablaufen, um letztlich (wohlgemerkt unter der Woche, werktags, vormittags) zwei Fahrräder überhaupt zu finden, die noch frei waren. Grund: die Fahrräder ließen sich trotz gegenteiliger Ankündigung in der App nicht reservieren – da gibt es in Mannheim offenbar ein IT-Problem (das übrigens schon länger zu bestehen scheint – wir probierten es mehrmals ohne Erfolg). Dazu kommt, dass die Stationen nicht die korrekte Anzahl vorrätiger Fahrräder vor Ort anzeigen – an der Station mit 13 Fahrrädern angekommen, war da tatsächlich nur noch eines und das auch in einem nicht mehr funktionsfähigen Zustand.
Viele Nieten bei der Ausleihe
Als wir dann endlich einmal eine Station gefunden hatten, an der mehrere Fahrräder vorhanden waren, erwiesen sich gleich mehrere davon als defekt oder unausleihbar. Mal war der Lenker locker, mal ging die Bremse nicht, mal war die Sattelhöhe nicht mehr verstellbar – und mal öffnete sich zwar das Radschloss, das Fahrrad konnte aber nicht aus der Station befreit werden. Die kostenpflichtige Ausleihe lief dabei aber durchaus los und schlug auch trotz nur weniger Sekunden bereits voll zu Buche. Statt dem sonst üblichen Tagessatz von 12 € kamen dann bei einem Fahrrad sogar 19 € in Summe zusammen.
Vorsicht mit Kabelbindern
Ein weiteres Ärgernis: die Kabelbinder für die Werbetafeln waren bei einem Fahrrad so doof abgeschnitten, dass wir uns beim Absteigen mehrmals scharf die Beine einritzten – bedingt durch das gute Wetter waren wir mit kurzen Hosen unterwegs, was das natürlich begünstigte.
Mangelhafter Kundenservice
Im Nachgang zu diesen Fahrten und erfolglosen Ausleihen nutzten wir übrigens sowohl die Feedback-Funktion in der App und schrieben auch noch eine separate E-Mail an nextbike. Lediglich für den losen Lenker erhielten wir eine kurze Antwort mit dem Hinweis, man habe die Information unverzüglich an die Kollegen vor Ort weitergeleitet und umgehend eine Wartung des Rades veranlasst. Immerhin. Auf die durch den Kabelbinder ausgelösten Verletzungen, die Zuvielberechnung der Gebühren oder auch in den Stationen blockierte Fahrräder gab es jedoch keine Reaktion.
Wir finden das Konzept wirklich gut – in Leipzig hatte es uns auch voll überzeugt, aber in Mannheim können wir diese Fahrräder nicht empfehlen. Von unserer Fahrradtour verbrachten wir etwa eine gute Stunde damit, überhaupt erst einmal zwei funktionierende Räder zu finden. Zu diesem Preis leihen wir uns das nächste Mal beim Fahrradverleih lieber Räder aus – mit solchen hatten wir bislang deutlich bessere und ausnahmslos positive Erfahrungen gemacht.
Zu einem Drittel des Preises übrigens!
Hallo liebe Reisefanten,
im Namen von nextbike tut es uns Leid, dass ihr in Mannheim leider kein schönes Erlebnis mit VRNnextbike hattet.
Ihr könnt euch sicher sein, dass wir euer Feedback erst nehmen und daran arbeiten die genannten Schwachstellen zu verbessern. Insbesondere das Problem mit Kabelbinder werden wir sofort prüfen und zukünftig anders lösen. Das hilft eurem Bein natürlich nicht, dennoch möchten wir uns ausdrücklich dafür entschuldigen. Warum euch mehr in Rechnung gestellt wurde als ihr erwartet habt, würden wir gerne prüfen. Bitte schickt eine kurze Nachricht an presse@nextbike.de mit euer Handynummer und dem Datum der Fahrten. Außerdem würde uns helfen, wenn ihr uns Bescheid gebt an welchen Stationen ihr vergeblich nach Rädern gesucht habt, damit wir checken können, ob die Stationen zukünftig öfter von unserem Serviceteam angefahren werden sollten.
Alles in allem hoffen wir, dass ihr VRNnextbike noch eine Chance gebt. Wir sind gerade dabei die alten Räder gegen das neue Modell auszutauschen, das wir auch in Leipzig haben. Die neuen Räder haben eine deutlich verbesserte Standortgenauigkeit, entsprechend reduziert sich die Wahrscheinlichkeit an einer Station kein Rad vorzufinden. Tatsächlich werden aber alle Räder in Mannheim einfach sehr häufig genutzt, daher sind wir ständig dabei den Fuhrpark weiter auszubauen. Wir freuen uns drauf, wenn ihr Räder von nextbike auch in anderen Städten benutzt. In Bremen gibt es sie unter dem Namen WK-Bike, aber auch in Süddeutschland gibt es noch schöne Städte, die ihr radelnd erkunden könntet: Freiburg ist zum Beispiel immer eine Reise wert (wenn es dann hoffentlich bald wieder möglich ist zu reisen).