Wir wollten das gute Wetter nutzen und da Fernreisen ohnehin aktuell eher weniger auf dem Programm stehen, sollte es eine kleine Wanderung um das Zwischenahner Meer werden. Doch mit dieser „Überraschung“ hatten wir nicht gerechnet.
Start im Kurort
Bad Zwischenahn – das erste Wort steht eigentlich für einen Kurbrunnen, Orchestermuschel, schöne Parkanlagen und Natur. Doch was wurden wir überrascht, als wir von unserem Parkplatz an der Südseite des Sees ans Ufer traten. Ein kleines Warnschild empfing uns, das vom Entenfüttern abriet – doch die deutlich grünliche Färbung des Wassers auch aus der Entfernung verhieß bereits nichts Gutes. Auf die Selbstheilungskräfte des Wassers wurde verwiesen, aber das bezweifelten wir schon recht bald.
Der grüne Springbrunnen
Etwas weiter, dem Ufer in westlicher Richtung folgend, kamen wir zum schönen Springbrunnen, ebenfalls aus Seewasser gespeist. Ganz ehrlich – sowas haben wir noch nicht gesehen. Wir fragten uns, wie lange die Pumpe das überhaupt noch mitmachte, wir wunderten uns und gingen dann weiter.
Zwischendurch am Ufer immer wieder grünes Wasser, grüne Schlieren und hin und wieder auch mal Schaum.
An den Uferbereichen entdeckten wir hin und wieder cyanfarbene Ablagerungen – ein Hinweis auf die Cyanobakterien, die es sich hier „gutgehen“ lassen.
Der Yachthafen des Gestanks
Als wir an der Südwestseite des Sees an einem kleinen Hafen vorbeikamen, gab es jedoch kein Halten mehr – uns wurde speiübel, der Wind stand offenbar ungünstig und der unerträgliche Gestank schoss uns in die Nasen. Unglaublich. Auf einigen Booten aber das Unglaubliche: die EigentümerInnen saßen teils vollkommen entspannt dort auf den Booten, aßen und tranken etwas, während die grüne Suppe schön an ihre Boote schwappte. Sie hatten es offenbar auf wundersame Weise geschafft, den Gestank zu ignorieren.
Fazit zum Zwischenahner Meer
Letztlich wanderten wir einmal komplett um das Zwischenahner Meer herum und wir entdeckten auch sehr schöne Dinge. Eine Blume hier oder die Burghügel Dreibergens dort.
Es wurde aber nicht wirklich besser mit der Wasserqualität – darin schwimmen oder gar darauf mit dem Boot fahren käme für uns nicht in Frage. Auch auf dem Weg zurück zum Auto verfolgte uns so manche Duftschwade und wir fragten uns, ob diese Blaualgenproblematik (Stichwort Cyanobakterien, ausgelöst durch viel Phosphor, wohl primär verursacht durch umliegende Landwirtschaft inkl. (Über-)düngung) denn kommuniziert würde. Umso überraschter waren wir, auf der offiziellen Seite hierüber praktisch nichts zu finden. Nur ein paar Zeitungsartikel von vor einigen Jahren verrieten, dass es sich wohl um eine Generationenaufgabe handelt, den See wieder sauber zu bekommen. Die armen Urlauber, die im Corona-Sommer von weit her anreisen und sich einen schönen See erhoffen wie auf so manchem kommunizierten Bild.
Wir würden uns jedenfalls im wahrsten Sinne des Wortes grün ärgern.