Wir haben schon wahrlich viele Hotels auf dieser Welt gesehen und dabei ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Exklusives Design, kulinarische Leckereien und aufmerksamer Service – wobei letzterer sich gerade in Deutschland oft auffällig unauffällig verhält. Nicht so jedoch bei einem Kleinord der Gastfreundlichkeit im schönen St. Goar.
Zu Gast im Landgasthof Rebstock
Der beschauliche Name der Unterkunft lässt es bereits vermuten: hier geht es gemütlich und altehrwürdig-entspannt zu. Den Gast erwartet ein unaufgeregtes Ambiente mit eher funktionalen Elementen. In dem ordentlich dimensionierten Zimmer gab es die üblichen Elemente wie eine kleine Sitzgelegenheit, ein gutes Bett mit rückenfreundlicher Matratze, ein modernes Bad und in unserem Fall darin sogar Tageslicht aus dem Deckenfenster. Einen Minuspunkt gab es allerdings für die fehlende Glühbirne in der Nachttischlampe. 😉
Solides Frühstück im geräumigen Saal
Das Frühstück war schön angerichtet und fand in einem sehr großzügig dimensionierten Saal statt, in dem man sich fast etwas verloren vorkommt. Über Platzmangel kann man sich hier wahrlich nicht beschweren. Neben frischen Brötchen, Brot und diversen Käse- & Wurstsorten standen u.a. frischer, selbstgemachter Obstsalat, Joghurts und die üblichen Cerealien zur Auswahl. Kaffee, Tee und Säfte rundeten das Angebot ab. Als Bonus gab es zudem noch die aktuelle Zeitung der Region.
Der Service ist absolute Spitze
Was den Landgasthof Rebstock jedoch von vielen anderen Unterkünften abhob, war der unglaubliche Service, der hier an den Tag gelegt wurde. Bereits eine Woche vor Anreise klingelte die freundliche Inhaberin bei mir telefonisch durch und fragte nach meiner ungefähren Ankunftszeit. Da meine Ankunft selbst mit dem Zug erfolgte, bot man gleich den kostenlosen Shuttle-Service mit an, den alle Gäste des Landgasthofs in Anspruch nehmen können. Wer schon einmal in St. Goar zu Besuch war, weiß, wie steil es hier zugeht und vom Bahnhof aus gilt es einen ordentlichen Berg zu erklimmen, möchte man in den oberen Ortsteil von St. Goar gelangen. Der Landgasthof liegt am bzw. oberhalb des Lohbachs und die von Google Maps vorgeschlagenen 13 Minuten (bzw. 700 Meter) Fußweg schließen die Höhenmeter sowie die 17% Steigung eben nicht ein, so dass hier den Berg hoch deutlich mehr gerechnet werden darf. Da kommt der Shuttle-Service tatsächlich wie gelegen.
Am Tage meiner Anreise rief mich die Inhaberin erneut an und teilte mir mit, dass ihr Ehemann bereit stünde, mich wie angedacht vom Bahnhof abzuholen. Ich solle mich kurz melden, sobald ich die ungefähre Ankunftszeit wüsste. Aufgrund meines jüngsten Abenteuers mit der Deutschen Bahn wurde daraus jedoch nichts – endete meine Zugfahrt doch unplanmäßig in Bingen am Rhein und somit noch einmal ganze 28 Kilometer vom Zielbahnhof in St. Goar entfernt. Aus Kulanzgründen erhielt ich zwar ein Taxi von der Deutschen Bahn gestellt (zumindest wurde die Fahrtkostenerstattung in konkrete Aussicht gestellt), jedoch verzögerte sich somit auch meine Ankunft. Nach kurzer Rücksprache mit den Inhabern (und bereits im Taxi sitzend) boten diese jedoch unmittelbar an, mich auch aus Bingen abzuholen. Ein für mich – gerade in der sonst zurecht als Servicewüste titulierten deutschen Landschaft – geradezu erschütterliches Angebot, was ich jedoch dank bereits stattfindender Taxifahrt nicht annahm. Im Hotel dann zu sehr später Stunde angekommen, bat man mir sogar noch etwas zu Essen und Trinken an und informierte mich, dass man mir schon einmal prophylaktisch die Heizung aufgedreht habe. Am nächsten Morgen ging es übrigens mit dem hoteleigenen Shuttle-Bus dann noch in den Ort hinunter – ein freundliches Gespräch selbstverständlich inklusive.
Kurzum, hier wird Gastfreundschaft wahrlich groß geschrieben und so manche Hotelbetreiber können sich von Familie Goedert eine tüchtige Scheibe abschneiden. Jedem Reisenden, den es in das schöne Rheintal rund um die Loreley zieht, sei diese Unterkunft wärmstens ans Herz gelegt.
[usrlist „Lage:2“ „Zimmer:3“ „Sauberkeit:3.75“ „Service:5“ „Preis-Leistung:4.5″ avg=“true“]
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