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Eine Wanderung zum Harzer Kästehaus

Das altehrwürdige Kästehaus hoch über dem Okertal ist ein knapp 90 Jahre alter und immer noch absoluter Geheimtipp für Wanderfreunde im Harz. Wie und warum wir jedoch den deutlich beschwerlicheren Aufstieg nehmen mussten, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Der versperrte Weg zum Kästehaus

Von April bis Anfang November verkehrt die Linie 866 von Bad Harzburg zu den KästeklippenWir machten uns an einem milden Samstag Mitte November auf den Weg zum Kästehaus. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: zu Fuß oder mit dem Bus. Von Bad Harzburg aus fährt von April bis Anfang November die Buslinie 866, mit der ihr bequem zum oder vom Kästehaus zurück in die Niederungen fahren könnt. Als wir zum letzten Mal im Jahre 2013 im Kästehaus waren, haben wir diese Variante auch mangels Zeit gewählt – dieses Mal waren wir jedoch zu spät dran, denn eine Woche zuvor hatte die KVG Bad Harzburg trotz immer noch guten Wetters den Busverkehr nach dort oben eingestellt. Wir wollten aber ohnehin eine Wanderung machen, weswegen wir uns dazu entschieden, am Schützenhaus in Oker unser Auto stehen zu lassen und den Kästeweg nach oben zu laufen – vorbei an den Ziegenrücken- und Studentenklippen hoch zum Kästehaus, von dort aus den Abstieg über Romkerhalle und durch das wildromantische Okertal zum Auto zurück. Doch dieses Mal sollte alles anders kommen.

Schon bei der Anfahrt mit dem Auto bemerkten wir die vielen Waldarbeiter, die teils sehr mächtige Bäume auf ihre LKWs luden und die allgemein für einen Samstag recht laute Geräuschkulisse. Das nach etwa 500 Metern mitten auf dem Kästeweg platzierte Schild verhieß dann auch das vorläufige Ende unseres Wanderplans: Waldarbeiten. Da wir das Risiko nicht eingehen wollten, einen Baum abzubekommen, entschieden wir uns also für Variante 3 des Aufstiegs zum Kästehaus.

Der steile Aufstieg über Romkerhalle

Die Wanderwege im Harz sind gut ausgeschildertWas eigentlich zur Abstiegsetappe unserer Wanderung werden sollte, entpuppte sich nun als für uns einzige Aufstiegsmöglichkeit zum Kästehaus an diesem Tag. Von Romkerhalle aus führt nämlich ein nur wenige Kilometer kurzer, aber sehr steiler Weg zum Kästehaus hoch – dieser hat es aber wirklich in sich. Da es am Vortag geregnet hatte, war nicht nur der Weg ordentlich aufgeweicht und es bildeten sich so manche Wasserläufe, sondern dementsprechend rutschig war die ganze Angelegenheit auch für uns. Wir waren wirklich froh, dank unserer Wanderschuhe trittsicher unterwegs zu sein.

Diese Steinmännchen konnten wir überall im Wald beobachtenNach ungefähr anderthalb Stunden des trotz des anstrengenden Aufstiegs gemütlich erklommenen Weges mit einigen Stationen an den beeindruckenden Felsformationen der Kästeklippen erreichten wir schließlich die gleichnamige Waldgaststätte hoch über dem Okertal, wo wir auch sogleich traditionell einkehrten.

Eine Mittagspause im Kästehaus

Zugegeben – das Essen im Kästehaus bewegt sich fernab der gehobenen Küche und wird sicherlich keinen Michelin-Stern bekommen. Aber für einen ausgehungerten Wanderer ist sie genau das Richtige – und lecker noch obendrein. Wir entschieden uns traditionsgemäß für eine Riesen-Currywurst mit Okertaler Waldmeisterbrause und es schmeckte einfach gewohnt köstlich. Die Speisekarte hat sich seit Jahren nicht geändert und das finden wir auch gut so. Übrigens war auch an diesem Tage trotz der Widrigkeiten des Aufstiegs das Gasthaus gut besucht – den seit knapp 30 Jahre dort ansässigen Wirt Peter Stecher und seine Frau dürfte es nach wie vor freuen. Wir hielten noch einen freundlichen Plausch mit der Wirtsfrau und machten uns dann auf zum „Alten vom Berge“.

→ Zur Website des Kästehauses

Zu Besuch beim Alten vom Berge

Rund um das Kästehaus sind zahlreiche Klippen und teils abenteuerliche Gesteinsformationen zu finden, die einen Rundgang dort oben sehr kurzweilig werden lassen. Neben Mausefalle und Hexenküche finden wir vor allem den „Alten vom Berge“ faszinierend, ein Fels, der tatsächlich aussieht, als schaue ein alter Mann mit schief hängender Mütze über das Okertal.

Hier kann man deutlich das Gesicht des Alten vom Berge erkennen

Von dort aus schlossen wir unsere Käste-Wanderung dann mit einem steilen Abstieg zurück nach Romkerhalle ab – nahezu querfeldein auf einem Naturpfad, bei dem wir uns aufgrund des rutschigen Untergrunds von Baum zu Baum hangeln mussten. So oder so war es ein schöner Ausflug zum etwas schwer erreichbaren Kästehaus – wir wurden aber reichlich für die kleinen Mühen entlohnt.

Unten angekommen, entschieden wir uns zudem, noch bis zur Staumauer der Okertalsperre zu laufen – dies ist aber eine andere Geschichte und wird demnächst hier zu lesen sein.

 

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