Während in Deutschland die Flughäfen an Personalmangel leiden, haben wir uns in Italien nur verwundert die Augen gerieben.
Im Flug durch die Kontrolle
Tok tok tok – so klangen die Geräusche, die der Asiate vor uns machte, während er im Slalom um die Absperrungen vor der Sicherheitskontrolle in Rom herum lief. Er ließ es sich irgendwie nicht nehmen oder litt vielleicht an einer Art Zwangsstörung, dass er jedes Spannband, was zwischen den schwarzen Absperrungssäulen verlief, unbedingt berühren und antatschen musste. Ungefähr jedes fünfte riss er dabei aus der Verankerung, es schnappte zurück und er sorgte somit dafür, dass zwischendurch immer wieder Lücken entstanden in den eigentlich großzügig bemessenen Reihen vor der Sicherheitskontrolle. Ansprachen, was das denn solle, nützten nichts. So kam es aber, dass die nachrückenden Passagiere meist diese neu aufgetanen Lücken nutzten und die Abkürzungen nahmen. Doch war das schlimm? Nun, abgesehen von der Tatsache, dass das Verhalten des Reisenden schon etwas nervig und recht bescheuert war, eigentlich nicht. Denn bei der Sicherheitskontrolle in Rom am Flughafen Fiumicino rankten auf großen Bildschirmen allerlei Informationen über den Flugbetrieb. Darunter auch in ganz großen Buchstaben: die geschätzte Zeit, die man für die Sicherheitskontrolle einplanen müsse.
Im Gegensatz zu deutschen Flughäfen, die in letzter Zeit eher durch kilometerlange Schlangen bis vor und um das Flughafengebäude herum berühmt wurden, haben die Römer das richtig gut im Griff. Denn nur sagenhafte 6 Minuten waren veranschlagt, um das Ziel der Sicherheitskontrolle zu erreichen. Und unter uns: so lange brauchten wir noch nicht einmal.
Moderne Sicherheitskontrollen
Als häufig reisender Fluggast kennt man eigentlich das Spiel: Gürtel ausziehen, Uhren ausziehen, alles in entsprechende Ablagefächer legen, dann schnell noch aus dem Rucksack den vorbereiteten 1l-Beutel herausnehmen, dazu noch Kindle oder ein Tablet / Laptop, wenn vorhanden. Das alles dauert Zeit, und ist irgendwie auch ein bekanntes Spiel. Sicherlich ein Faktor, warum es auch in Deutschland so lange dauert, ganz abgesehen vom Personalnotstand. Die deutschen Flughäfen hatten ja oftmals nichts Besseres zu tun, als das Personal, wenn nicht sowieso schon geschehen, spätestens mit dem Auftreten von Corona einfach extern anzustellen und auf Dienstleister zurück zu greifen, die oft zu Dumpinglöhnen die Abfertigung der Flugpassagiere bzw. des Gepäcks übernehmen sollten. Anders übrigens in Rom, aber dazu später mehr. Zurück zu den Flüssigkeiten und den ganzen kleinen Utensilien, die wir schon einmal vorsorglich in das Gepäckfach packten. Wir staunten nicht schlecht, als die sehr freundliche italienische Helferin uns zu verstehen gab, dass wir das alles nicht nötig hätten und einfach im Rucksack belassen können. Nur die Jacke und der Rucksack selbst müssten in ein Gepäckfach gelegt werden. Wir selbst könnten auch Gürtel, Uhren und so weiter einfach anlassen, sie haben die Corona Zeit nämlich genutzt, um zu modernisieren und daher neue Geräte angeschafft, die es erlauben, dass die Flugpassagiere es deutlich bequemer haben. Und so war es dann auch.
Warum es also in Rom so gut lief: zum einen modernes Gerät, funktionierende Digitalisierung, aber der Hauptpunkt: das Personal ist in Rom festangestellter Bestandteil des Flughafens und somit nicht von irgendwelchen, oft dubiosen, externen Dienstleistern eingekauft. Das zahlt sich aus: sowohl in der Zufriedenheit der Passagiere als auch im gesamten Fluss des Flughafenbetriebs.
Günstiges Wasser
Hat man dann die Sicherheitskontrolle hinter sich gelassen, die übrigens sehr großzügig angelegt ist, so findet man selbst im gewohnt überteuerten Dutyfree-Bereich – und auch überall sonst im Flughafen zur Genüge – Getränkeflaschen mit stillem oder kohlensäurehaltigem Wasser für lächerliche 1,70 € pro Flasche. Pfand gibt es in Italien nicht, aber mal zum Vergleich: in Deutschland ist man mit 3,95 € pro Flasche zuzüglich Pfand schon ganz gut bedient – in Summe also 4,20 €. Ein Sonderangebot hat derzeit der Bremer Flughafen, da kosten dann zwei Getränkeflaschen à 0,5 l zusammen „nur“ 5,95 € zuzüglich Pfand. Mit knapp auf 6.50 € ist man also dabei. Dafür hat man aber immerhin in Deutschland auch deutlich mehr Zeit, das Wasser zu genießen, denn zumindest bei der Wartezeit gehen in Italien die Uhren nämlich deutlich schneller und organisierter. Und auch die Preise sind, wie das vorige Beispiel zeigt, noch einmal deutlich humaner als im (ehemaligen) Mutterland der Organisation. 😉