Fernziele, Nordamerika, USA
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Ein Atlantikflug mit Unterbrechung

Unser Rückflug aus den USA brachte auch eine Zwischenlandung aufgrund eines medizinischen Notfalls mit sich

Auf unserem Rückflug von den USA nach Europa gab es einen Zwischenfall, der unsere Rückreisepläne ordentlich durcheinanderwirbeln sollte.

Abflug von Atlanta

Zunächst sah alles ganz normal aus. Nachdem wir unseren Mietwagen am Flughafen von Atlanta zurückgegeben und noch einen Ausflug zu den Domestic Flights (und dem dortigen Lotterieshop) gemacht hatten, saßen wir irgendwann pünktlich im Flieger, der uns von Atlanta nach Frankfurt am Main und nach kurzem Aufenthalt eine zweite Maschine zurück nach Bremen bringen sollte.

So starteten wir planmäßig und erhoben uns in die Lüfte, es gab bereits erste Getränke, alles schien einwandfrei zu laufen. Doch plötzlich kam eine Durchsage des Kabinenpersonals mit der Frage, ob sich ein Arzt an Bord befände. Tatsächlich meldeten sich gleich mehrere Personen, u.a. eine deutsche Ärztin (die noch in Football-Fan-Kluft an Bord war), die sich sogleich auch um eine nicht weit von uns entfernt sitzende ältere Frau kümmerten. Man kippte den Sitz nach hinten, mit Klebestreifen bastelten sie sogar einen Tropf und es wurde oft der Bludruck gemessen. Wir waren gerade nahe Rowley über den Atlantik geflogen, als der Captain die Ansage machte, dass „wir das ja für jeden von Ihnen machen würden“ und der Transatlantikflug zu heikel sei für den ernsten Zustand der Passagierin. Ergo drehten wir eine ausgedehnte Kurve, ließen dabei Unmengen umweltschädlichen Kerosins über dem Wasser ab (das Landegewicht eines so großen Vogels ist ja deutlich geringer als das Startgewicht) und drehten um nach Boston – Zwischenlandung wegen medizinischen Notfalls.

Irgendwo auf dem Rollfeld

In Boston gelandet ging es dann nach der Landung zu einer besonderen Parkposition auf dem Rollfeld. Es kam bereits die Durchsage, dass keiner auf Toilette gehen dürfe, die Sanitäter (und Homeland Security) an Bord kämen und nicht behindert werden mögen und zudem auch erst einmal neu betankt werden müsse. Insgesamt verbrachten wir dann ca. noch zwei Stunden unplanmäßig am Boden, bevor es wieder in die Lüfte ging.

Eine sehr unschöne Szene erlebten wir noch währenddessen – obwohl der Captain mehrmals um Diskretion gebeten hatte und sich dies eigentlich so gehört, die Rettungskräfte nicht zu behindern oder gar die Privatsphäre der Patientin zu verletzen, machte ein Mann aus unmittelbarer Nähe fröhlich Bilder und Videos von der Szene mit seinem Smartphone. Dies bemerkte jedoch eine Stewardess und faltete den Mann dann erst einmal kräftig zusammen. Sie ließ zudem auch nicht nach – sie wartete geduldig, dass er seinen Versprechungen, die Aufnahmen zu löschen, auch wirklich Taten folgen ließ und diese auch im Papierkorb wirklich gelöscht waren. Sie belehrte ihn dann noch, dass er sich sicherlich anders verhalten würde, wenn es um sich oder seine Familie ginge – wir hoffen nur, es hat auch wirklich etwas gebracht.

Bekannte Vorerkrankung

Während der lautstarken Untersuchung am Boden kam übrigens noch heraus – die Dame gab das selbst zu -, dass ihr kritischer Zustand mit dem Herzen wohl noch am Vortag vom Arzt festgestellt wurde. Man konnte also annehmen, dass sie sich vermutlich wissentlich über die Nicht-Flug-Empfehlung des Arztes hinweggesetzt hatte. Das wiederum könnte dann auch empfindlich teuer werden, alleine schon aufgrund der Zwischenlandung, der vielen verpassten Anschlüsse der Passagiere und vom Kerosin ganz zu schweigen. Sollte dem wirklich so sein, haben wir zwar Mitgefühl mit ihrem Gesundheitszustand, aber kein Verständnis für solch ein egoistisches Verhalten.

Unser Anschlussflug war natürlich dahin, aber das ist eine andere Geschichte – auch die absolut unprofessionelle Kommunikation der Deutschen in Frankfurt. Das können die Amerikaner einfach deutlich besser.

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