Das Tempelhofer Feld, einst einer der wichtigsten Flughäfen Berlins, ist heute ein riesiges Freizeitareal, das Großstädtern und Naturfreunden als Ort für Naherholung dient. Bei einem Spaziergang über die endlosen Rollbahnen, vorbei an historischen Überbleibseln und modernen Freizeitnutzungen, spürt man noch immer die Aura vergangener Tage, als hier Flugzeuge abgehoben sind und Berlin mit der Welt verbunden haben.
Die bewegte Geschichte des Tempelhofer Feldes
Das Tempelhofer Feld hat eine lange und faszinierende Geschichte. Bereits 1923 nahm hier der Berliner Verkehrsflughafen seinen Betrieb auf. In den folgenden Jahrzehnten spielte der Flughafen eine zentrale Rolle in der Luftfahrtgeschichte Deutschlands. Besonders bekannt wurde Tempelhof während der Berliner Luftbrücke 1948/49, als die West-Alliierten über diesen Flughafen die Stadt während der Blockade durch die Sowjetunion versorgten. In dieser Zeit war der Flughafen ein Symbol der Freiheit und ein Lebensretter für die eingeschlossene Stadt. Das architektonische Symbol der Luftbrücke – das Gegenstück steht übrigens in Frankfurt am Main – hat hier sogar einen eigenen Park bekommen.
Von der Startbahn zum Freizeitparadies
Aber zurück zum Tempelhofer Feld: Nach seiner endgültigen Schließung im Jahr 2008 stand das riesige Gelände zunächst leer. Doch bald wurde klar, dass das Tempelhofer Feld nicht einfach einem Bauprojekt weichen sollte. Stattdessen wurde es 2010 für die Öffentlichkeit geöffnet und entwickelte sich schnell zu einem der beliebtesten Freizeitareale der Stadt. Hier wird gejoggt, geradelt, geskatet, und man trifft sich zum Picknicken oder Drachensteigen. Die weitläufigen Flächen bieten Raum für Sport, Entspannung und kreative Projekte, die man sonst in einer Metropole kaum findet. Es ist ein Ort der Freiheit, an dem jeder seinen Platz findet – ob für sportliche Aktivitäten oder einfach zum Durchatmen.
Ein Hauch von Wehmut: Das Potenzial des Flughafens
So schön die heutige Nutzung auch ist, beim Herumlaufen über das irrsinnig große Areal und vorbei an den alten Flughafengebäuden überkam uns auch ein wenig Wehmut, dass das heutzutage eben nur noch für Freizeit genutzt wird. Ein aktiver Flughafen mitten in der Stadt hatte zweifellos seinen Charme und hätte auch in der modernen Welt eine außergewöhnliche Rolle spielen können – sicherlich besser, als es der BER aktuell vormacht. Doch die Entscheidung, Tempelhof zu schließen, war nicht nur der Infrastruktur, sondern auch der Kosten und dem Lärmschutz geschuldet. Die Pläne, den Flughafen als reinen Geschäfts- oder Privatflughafen weiterzubetreiben, scheiterten letztlich an der fehlenden Wirtschaftlichkeit und dem Widerstand der Bevölkerung, die sich eine andere Nutzung des Geländes wünschte. Berlin eben.
Heute ein Ort für alle
Heute bietet das Tempelhofer Feld den Berlinern und ihren Gästen einen einzigartigen Ort, der aus der Not eine Tugend gemacht hat. Die Menschen nutzen die ehemals industriell bzw. rein verkehrstouristisch genutzten Flächen nun, um ihre Freizeit zu gestalten – selten für eine so dicht besiedelte Stadt. Zwischen den alten Landebahnen und den monumentalen Bauten der Vergangenheit kann man die Freiheit der Luftfahrtgeschichte fast noch spüren, während man inmitten von Familien, Sportlern und Freigeistern die entspannte Atmosphäre genießt. Und in dem Museum, beheimatet nahe der alten Abflughalle, gibt es auch noch spannende Hintergründe zu dessen Geschichte.
Hier noch ein paar Impressionen unseres Spaziergangs: