San Remo, bekannt als mondäner Kur- und Casinostandort, zieht mit seinem zeitgemäßen Flair viele Urlauber an. Doch trotz seiner touristischen Bedeutung bleibt der romantische, typisch italienische Charme mancherorts auf der Strecke. Wer auf der Suche nach authentischem italienischem Leben ist, könnte – wie wir – enttäuscht werden.
Verborgene „Bruchstellen“ in der Stadt
San Remo hat sicherlich wunderschöne Ecken zu bieten, doch es gibt auch zahlreiche Stellen, die den Gesamteindruck trüben. An manchen Orten wirkt die Stadt vernachlässigt, mit heruntergekommenen Gebäuden und schlecht gepflegten Plätzen. Diese „Bruchstellen“ lassen den Glanz und die Eleganz, für die San Remo bekannt ist, oft verblassen.
Die Mischung aus schönen historischen Gebäuden und unschönen Neubauten oder Zweckbauten aus dem 20. Jahrhundert sorgt für ein heterogenes Stadtbild, das nicht immer ästhetisch ansprechend ist. Einige faszinierende Bauwerke, wie Kirchen oder einige prächtige Villen, sind zwar vorhanden, stellen jedoch eher die Ausnahme dar.
Wir hatten uns wirklich mehr von San Remo versprochen. In Deutschland ist es ja weit verbreitet, dass viele Eisdielen und Pizzerien nach San Remo benannt sind. So dachten wir, dass wir hier ein kleines Juwel entdecken würden. Die Stadt ist nicht nur für ihr Casino bekannt, sondern auch für ihre atemberaubende Lage an der Riviera. Vielleicht spielt auch die Nähe zu Frankreich eine Rolle, die das gesamte Ambiente irgendwie merkwürdig und weniger Italienisch erscheinen lässt.
Architektur im Widerspruch
Die Architektur in San Remo ist ein spannendes, aber oft nur bedingt gelungenes Spiel mit verschiedenen Stilen. Während der Glanz des Casinos und einiger alter Villen einen Hauch von Luxus versprechen, sind viele Neubauten nicht als gelungen zu bezeichnen. Sie tragen wenig zur Schönheit der Stadt bei und lassen sie oft wie ein Sammelsurium von verschiedenen zeitgenössischen Entwürfen erscheinen, die insgesamt nicht harmonisch wirken.
Nicht nur, dass wir vor Ort das Gefühl hatten, dass viel kaputt war, auf dem Rückweg durch die Stadt begegneten wir auch vielen merkwürdigen Gestalten, die unseren Besuch zumindest etwas unbehaglich machten. Es war nicht das romantische Bild, das wir uns von einem glamourösen Ort an der Riviera erhofft hatten.
Fazit: San Remo, eine Stadt im Widerspruch
San Remo bleibt ein wichtiger Anlaufpunkt an der ligurischen Küste, doch der pittoreske Eindruck, den wir von anderen Orten wie Alassio oder Laigueglia erhielten, blieb hier für uns aus. Die Stadt hat ihren eigenen Charakter – glamourös, aber nicht ohne Ecken und Kanten. Wer sich als Reisender auf die Suche nach dem echten italienischen Leben macht, könnte zwischen den Prachtbauten auf einige Enttäuschungen stoßen.
Trotz der Kritikpunkte ist San Remo sicherlich einen Besuch wert, um den Charme der Riviera zu erleben, auch wenn es nicht überall das verspricht, was man sich erhofft hat. Hier noch ein paar Impressionen, muss sich ja eh jeder selbst ein eigenes Bild machen.