In Japan erstreckt sich die Faszination des Essens weit über den Teller hinaus. Die sogenannten Speisenimitate oder „shokuhin sanpuru“ sind eine besondere Kunstform, die wir in den Schaufenstern vieler Restaurants gesehen haben und was auf den ersten Blick für uns echt etwas befremdlich wirkte.
Diese detailgetreuen Nachbildungen von Gerichten, die von dampfendem Ramen bis hin zu verführerischen Desserts reichen, sind aber nicht nur ein oftmals erstaunlich realistischer Augenschmaus, sondern auch ein cleverer Marketingtrick, um hungrige Passanten in die Restaurants zu locken. Die Herstellung dieser Kunstwerke ist komplex und erfordert spezifische Materialien sowie Techniken. Plastikbasierte Modelliermasse für Lebensmittel, ausgeklügelte Farbtönungen und spezielle Lacke sorgen dafür, dass die Imitate tatsächlich echt aussehen. Es ist ein Handwerk, das viel Geschick, Geduld und Kreativität verlangt und daher tatsächlich zu einem echt angesehenen Ausbildungsberuf in Japan geworden ist!
In Japan gibt es übrigens spezielle Schulen und Workshops, in denen angehende Kunsthandwerker die Techniken der Speisenimitate erlernen können. Eine beliebte Adresse ist Ganso Shokuhin Sample-ya, die nicht nur Informationen über die Produktion bietet, sondern auch Workshops anbietet, in denen Teilnehmer selber Imitate herstellen können. Weitere Workshops wie die Sampuru Replica Food Making Experience in Gujo Hachiman ermöglichen tiefere Einblicke in diese faszinierende Kunstform. Und wer nicht ganz so weit reisen mag: Selbst im Japan House in London finden ebenfalls Workshops zur Herstellung von Essensimitaten statt.
Die Kunst des Speisenimitates hat in Japan eine lange Tradition, die übrigens bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Besonders spannend ist die zunehmende Integration von Technologie in die Kunst der Speisenimitate. Immer mehr Künstler experimentieren mit 3D-Druck und digitalen Designs, um noch realistischere Nachbildungen zu erstellen.
Hier noch ein paar Bilder von uns für eine kleine Galerie der japanischen Speiseimitate. Wohl bekomm’s!