Italien, Nahziele, Sardinien
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Verseuchter Grund auf Sardinien

Sardinien ist wahrlich eine Naturschönheit – endlose Strände wie in der Karibik, malerische Altstädte mit mittelalterlichem Flair, eine wilde Bergwelt. Was jedoch auch dazugehört, sind teils sichtbare, teils unsichtbare Sünden, die hier über Jahrzehnte hinweg angehäuft wurden.

Militärgelände im Süden

Ganze 60 Prozent aller italienischen Truppenübungsplätze sind in Sardinien beheimatet und über lange Zeit hinweg als Arbeitgeber und Geldquellen sehr gern gesehen. Doch zeigen sich seit einigen Jahren auch die negativen Auswirkungen dieser Landnutzung. Verseuchte Böden, verschandelte Landschaften – die militärische Nutzung hat ihre Spuren auf Sardinien hinterlassen. Schlimmer noch: für die lokale Bevölkerung hat die jahrzehntelange Nutzung großer Landstriche für militärische Zwecke auch gesundheitliche Auswirkungen. So kam beispielsweise in der Gegend rund um die südöstliche Ortschaft Quirra offenbar Uranmunition zum Einsatz, was dazu geführt hat, dass die Einwohner der Region heute mit starken gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben – Leukämie und missgebildete Schafe mit zwei Köpfen inklusive.

Ruinen der chemischen Industrie im Norden

Eine abgesperrte Industrieruine bei Porto Torres auf SardinienAuch im Norden der Insel, wo es so traumhafte Strände wie La Pelosa, verstecken sich unsichtbare Gefahren. Als wir auf dem Weg dorthin durch Porto Torres fuhren, fühlten wir uns schon sehr in eine trostlose Industrieregion versetzt. In die schöne Landschaft waren unzählige Chemietanks eingelassen, dazu im Stadtbereich unzählige Industriekomplexe, die meisten verlassen, abbruchreif oder bereits teilweise eingestürzt. Hier wurden über Jahrzehnte hinweg Produkte wie PVC hergestellt und dabei der Boden nachhaltig verseucht. Und als die Betreiber der gut laufenden Industrien vor Ort im Ausland noch höhere Gewinne vermuteten, wurden die Betriebe kurzerhand aufgegeben, die Angestellten entlassen und die verursachten Schäden vergessen.

Weiterführende Informationen zu den Umweltproblemen Sardiniens

Soviel zu den Schattenseiten Sardiniens, die neben der Begeisterung für Natur und Leute auch nicht verschwiegen werde sollen. Wir haben uns vor und während unserer Reise die Hintergründe hierzu auch durchgelesen und geben diese Quellen gerne an euch weiter. Wer also mehr darüber lesen möchte, dem seien die Berichte des Deutschlandfunks und der taz ans Herz gelegt, die es zum Nachlesen unter folgenden Links gibt:

→ Spekulanten im Paradies (Deutschlandfunk) → Das Quirra Syndrom (Deutschlandfunk) → Das vergiftete Paradies (taz)

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